Mittwoch, 1. August 2007

Überraschung2

Da lag es also vor mir im schmucken Silberdesign, flach wie ein Pfannkuchen. Ich nahm es respektvoll in die Hand, es war schwerer als gedacht, denn es hatte nicht jene ordinäre Plastikschale, sondern war aus edlem, gebürstetem Metall! Ich drehte und wendete es, suchte die Tastatur. Aha, natürlich – man musste es aufklappen.

Vorsichtig zwängte ich meine Fingernägel in die erkennbaren Einkerbungen und zog. Nichts rührte sich – nach etwa 10 bis 15 neuen Versuchen in immer anderen Varianten, öffnete sich die Oberschale. Ich klappte sie aber nur halb auf und verschloss sie unter strenger Beobachtung ganz behutsam wieder, um so hinter das Geheimnis der Konstruktion zu gelangen. Geht doch! Nun schlug ich die obere Hälfte mutig ganz zurück. Es offenbarte sich die Tastatur oder besser die Tastaturfolie. Nichts stand vor, weder unten noch oben. Kein Wunder – Händis sind weder männlich noch weiblich, sie sind neutral: das Händi. Wieso diese Feststellung? Ich beschloss es spontan Détlef zu nennen. Es ist nämlich eine Eigenart von mir Dinge, zu denen ich eine persönliche Beziehung aufzunehmen gedenke, mit Namen zu versehen.

So heisst mein Computer z.B. „Martin Luther“, weil mein Arbeitsgerät mindestens genau so halsstarrig ist, wie jenes Mönchlein, das unbeugsam sagte: “hier stehe ich, ich kann nicht anders.“

Aber ich schweife ab. Zurück zum Händi Detlef. Ich überflog die Tastatur. Die Ziffern 1 bis 0 waren vorhanden – man wird ja mit der Zeit misstrauisch, ebenfalls sah ich eingravierte Buchstaben, so wie eine Anzahl rätselhafter Funktionstasten mit für mich unverständlichen Symbolen. Nirgendwo ein „on“ oder „off“, wie man es von einem internationalen Produkt wohl erwartet hätte.

In der oberen Schale ein dunkles Etwas, vermutlich das Display. Ich drückte zunächst einige von den Symboltasten, hoffend, dass ich eine Einschaltmimik erwischte. Es blieb alles dunkel!

Natürlich Akku leer, vermutete ich als inzwischen mit elektronischen Tücken vertrauter Anwender. Her mit dem Netzteil und dem winzigen Stecker für das Händi, Detlef auf entsprechende Vorrichtung untersucht - plug in, wie man als Profi sagt. Tastendrücken. Es wird mir blitzschnell klar: Detlef mag mich nicht.

Ich klappe das Händi etwas energischer als ich es geöffnet habe wieder zu.

Auf einem kleinen Fenster, dem bisher nicht beachteten Deckeldisplay wird es hell. Es erscheint eine stilisierte Batterie und, oh Wunder, in deutsch darunter eine Mitteilung: AKKU VOLL.

Auch ich habe voll – nämlich meine Schnauze! Ich suche die Bedienungsanleitung im Verpackungsmüll. Sie ist nicht dabei!! Was ich finde ist die Rechnung mit der Erwähnung der HOTLINE des Lieferanten.

HOTLINE…….das klingt nach schneller Hilfe. In Wahrheit ist es jedoch eine Erfindung des Teufels.

(kein Wunder, das Wort hot bedeutet ja heiss… auf was man nicht alles achten muss……..

wird fortgesetzt

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