Donnerstag, 31. Januar 2008

Dick und doof?

Ich habe ein Prosa-Gedicht über die Traurigkeit an meine Freunde versand. Jedermann denkt nun, ich hätte Fürchterliches erlebt und verfalle deshalb in Depression. Ganz so ist das nicht, dennoch bin ich erschüttert über gewisse Zusammenhänge, von denen ich zeitlebens nichts geahnt habe und deshalb mir eine gewisse Fröhlichkeit bewahren konnte, damit ist es jetzt vorbei. Aus!

Schuld ist der Verbraucherminister und die Verzehrstudie, die Auskunft über Essgewohnheiten der Deutschen und deren Folgen aufgezeigt hat. Nun ist es ja offenbar ein Privileg des Homo Sapiens, den Dingen des Lebens und der Natur durch wissenschaftliche Methoden z. B. messen, zählen, beobachtende Vergleiche und deren Analyen auf den Grund zu gehen, um hinterher alles gründlich zu ignorieren. Diese Studie ist jedoch von einer gesellschaftlichen Brisanz gegen die sich Terrorismus wie Ringelrein ausnimmt!

Von wegen, ich übertreibe. Woher kommt denn meine tiefe Traurigkeit? Genau, ich habe über die Behauptung der Studie nachgedacht. Da ihr das auch tut, wird unser Volk oder ein grosser Teil davon in tiefe Verzweiflung gestürzt, nachhaltig und nicht nur kurzfristig wie nach einem verlorenen Länderspiel im Fuss- oder Handball. Hier die Fakten!

Das Schimpfwort heisst ADIPOSITAS, wenn ihr nicht wisst, was das bedeutet, dann stellt euch auf die Personenwaage, seht senkrecht nach unten und wenn ihr die Anzeige nicht lesen könnt: aha Adipositas. Im Klartext für dumme Dicke: das ist Fettleibigkeit. Übergewicht infolge falscher Ernährung als Ausdruck fehlender Bildung. Dummheit frisst, Intelligenz säuft heisst es im Volksmund, hätte dieser doch den Mund gehalten! Da schreibt die Verzehrstudie einfach ab, was an Vorurteilen im dumpfen Volksempfinden verankert ist und verbrämt dies, weil hier sicherlich Steuergelder verschleudert wurden mit diesem Unwort von ADIPOSITAS, das wahrscheinlich nur Ärzte verstehen, die nicht mehr zu streiken brauchen, da mit diesem gefährlichen Ausdruck die Patienten reihenweise in die Praxen getrieben werden. Herzinfarkt, Zucker und Rücken sind angesagt. Ja auch Rücken, denn die marode Wirbelsäule wird unter Fettmassen buchstäblich plattgedrückt! Alles nur wegen Mangel an Bildung. Ich bin dafür ein gutes Beisspiel.

Mein Arzt hat z.B. festgestellt, dass ich für meine Grösse und mein Alter ein paar Kilo zu schwer bin, ermittelt an einer Kennzahl, die 25 sein dürfte aber bei mir den Quotienten 27 anzeigt. Klare Bildungslücke von gefühlten 2 Einheiten. Seit Tagen zerbreche ich mir den Kopf, woher das kommen mag. Im Gespräch mit einem guten Bekannten kamen wir der Lösung näher.

„Hast du Klopstock gelesen?“ „Nein,“ antwortete ich beschämt aber froh im Innersten einen Ansatzpunkt gefunden zu haben. Ich lieh mir also ein paar Bände von Klopstock (Ausgabe Leipzig 1926) aus, legte einige davon auf die Küchenwaage und verglich deren Gewicht mit meinem Übergewicht. Ha, hab ich dich, dachte ich so für mich hin. Ich wusste also, was zu tun ist und bin dabei den gesamten Klopstock zu lesen, was zugegebener Weise anstrengend ist und Zeit kostet. Ich bin Rentner, folglich hab ich wenig Zeit aber da muss ich durch. Schliesslich hab ich „Rücken“ wie ihr ja wisst.

Zurück zur Studie, die behauptet der Mangel an Bildung führt zur falschen Ernährung und zu Übergewicht, von dem die Männer mit 51% betroffen sind. (unnötig zu erwähnen, dass die Wissenschaftler weiblichen Geschlechts waren). Übergewicht hat eine Reihe von schwerwiegenden Krankheiten zur Folge, was wiederum die Kosten des Gesundheitssystems überfordert und demnach den Staat in die Pleite treibt, Aushöhlung des Systems und der staatlichen Ordnung durch subtile Fresssucht, nachhaltiger als dies die Terroristen durch Bomben erreichen könnten.

Wer ist Schuld? Die Dummheit, zudem kleinstaatlich gefördert und durch PISA in ihrer Wirkung ständig kontrolliert. Bei soviel Dummheit verschlägt es einem direkt die Sprache bzw. die Tasten!

Wer dick ist, ist dumm? Wie sagte doch einst August der Starke, König von Sachsen? „Lasst dicke Menschen um mich sein!“ Er meinte damit bestimmt keine Dummköpfe sondern jene liebenswerten, gemütlichen und humorvollen Charakteren, die das Leben so lebenswert machen. Dies bedenkend, lege ich meinen Klostock zur Seite und freue mich auf eine knusprig von Fett triefende Schweinshaxe. Ich bin gerne dumm, guten Appetit!

Mittwoch, 30. Januar 2008

Traurigkeit

Klagender Wind in kahlen Baumwipfeln,

Laub, das meine Schritte dämpft,

zu müde, um ein Rascheln von sich zugeben,

dumpfes, fauliges Vergehen auf klebrig feuchtem Boden,

nieder gefallen, dem ewigen Kreislauf geopfert.

Bedrückende Traurigkeit, Schritte begleitet

von bleierner Einsamkeit

nur das Klagen des Windes.

Unsicher werdende Tritte auf glitschigem Pfad,

dumpf, wie das Gefühl der Verlassenheit: irgendwo

auf einem Weg zum Ort, der unbekannt

und wo niemand dich braucht,

begleitet von einer tiefgreifenden Traurigkeit.

Mein Weg?....Mein Wohin?

Dienstag, 29. Januar 2008

Verordnete Fröhlichkeit

Der Mensch ist scheins nur dann vergnügt

wenn man ihm Fröhlichkeit verfügt.

Erfolget dieses landesweit

dann ist die fünfte Jahreszeit.

Erkennbar ist das ohne Frage

am Bildschirm, denn ab diesem Tage

kriegt man nur Narren zu Gesicht,

die unterscheiden sich dann nicht,

von all dem toll-dreisten Verhalten,

wenn wir auf Politikshows schalten.

Und somit könnt´ man gut verzichten,

müsst´ nicht vom Karneval berichten.

Doch liebt der Mensch wohl den Krawall

und somit auch den Karneval,

was auch damit zusammen hängt,

dass sich hier Mensch an Menschlein drängt,

infolge der Kontakt entsteht,

der sonst im Alltag flötengeht!

Man bleibt jedoch inkognito –

beim Nachbarn ist das ebenso.

Man hat sich nicht nur kostümiert,

nein, das Gesicht wird auch maskiert,

und so gelingt ´s mit sehr viel List,

dass niemand ahnt, wer man wohl ist.

Man grapscht und küsst ohn´ sich zu schämen

und muss sich nicht einmal benehmen.

Jedoch ist diese Tollerei

am Aschermittwoch dann vorbei.

So glaubt man…doch ein Narr bleibt Narr

auch wenn ´s im Karneval nur war.

Es steckt Humor und Heiterkeit

nun einmal nicht im Narrenkleid!

Montag, 28. Januar 2008

Partei

Dieses Wort ist eigentlich

bereits ein Ärgernis an sich.

Sagt es doch, dass es ein Teil

und somit eigentlich nicht heil.

Vom Ganzen ist was abgezwackt,

gewissermassen durchgehackt.

Bezieht man das auf die Nation,

steckt man in dem Dilemma schon.

Ein Volk, das man gespalten hat

ist innerlich nicht mehr intakt.

Wer den Parteienzank losbricht,

dem folgt der Wähler besser nicht.

Ob hetzen oder oppunieren,

wenn sich Parteien nicht genieren

und weiter täuschen oder lügen,

selbst ihre Anhänger betrügen,

dann ist was faul in unserem Staat

und eines Tags wird böse Saat

im Volke aufgeh´n und erbblühn.

Jetzt heisst es: Konsequenzen ziehen!

Samstag, 26. Januar 2008

Ein Weiser verkündet Weisheit

Wer weise ist, orakelt nicht,

die Weisheit steht ihm im Gesicht,

das er in Denkerfalten legt,

die Lippen dazu leicht bewegt,

jedoch auf ´s äusserste bedacht,

dass sich kein Ton selbständig macht,

der eine Meinung könnt verraten,

auf die die Gegenüber warten.

So dann schlägt er die Augenlider

wie zum Gebet ein wenig nieder,

damit auch niemand lesen kann,

wie ´s ums Gemüt steht bei dem Mann.

Erst seufzt er herzerweichend tief,

legt seinen Kopf ein wenig schief,

die Schultern senkt er auch herab,

dann aber kommt es kurz und knapp:

Ich weiss, so spricht der weise Greis,

dass ich im Grunde gar nichts weiss.

Die Zuhörer sind sehr entzückt,

dass Sokrates in dieser Zeit

ihnen noch einmal nah gerückt.

Auch Hauspoet ist fasziniert,

wenn so die Weisheit vorgeführt.

Freitag, 25. Januar 2008

Loch

Man liest ´s- und dann erstaunt man doch:

im Haushalt klafft ein Riesenloch.

Doch der Minister will es kitten

mit Steuern und auch mit Krediten.

Das sollte man im rein Privaten

den Menschen besser nicht anraten,

wenn die in Schulden fast ersaufen,

dann fehlt ein Loch, wo die ablaufen.

Ein Loch, ein Nichts, ist wie Mystik,

das lehrt uns auch Astrophysik.

Nur Löcher aus der schwarzen Serie

bestehen doch wohl aus Materie.

Ansonsten ist ein Loch nicht da,

wer reintritt, der erfährt das ja.

Ein Loch im Strumpf ist kein Malheur,

ein Loch im Kopf dagegen sehr,

es sei denn, dass aus diesem leicht

nur heisse Luft nach aussen weicht.

Ein Luftloch ist kein Loch aus Luft,

ich sag ´s, damit man nicht nach sucht,

weil wer sich so umsonst bemüht

am Ende nur den Kürzren zieht,

der fällt dann oft, das weiss man doch,

in Depression – ins Seelenloch.

Ein Loch besteht aus vielen Tücken,

man kann ´s nicht fassen oder drücken,

wie ein Gespenst, nur nicht so schaurig:

ein Loch ist da und macht nur traurig.

Jedoch im Sommer, wenn nichts los,

dann freuen sich Journalisten bloss,

dass am Loch Ness – so wird berichtet –

die Nessie ward erneut gesichtet.

Man schreibt darüber noch und nöcher

für all die vielen …..(ich schreib´s nicht)

Mittwoch, 23. Januar 2008

Ein gewagter (?) Vergleich….

Parforcehorn tönt, die Hunde bellen.

Nun, Hasen hört ihr nicht das „Schellen“?

Es stöbert, hetzt die Brackenmeute:

wer Nerven zeigt, der wird zur Beute

und aus der Sasse kopflos springt.

Die Ladung Schrot das Ende bringt.

So ähnlich geht ´s dem „kleinen Mann“,

lässt man ihn an die Börse ran.

Ein Bankencrash, man wird nervös,

verkaufen heisst ´s, was ruinös.

Man sagt, hier wird viel Geld verbrannt.

Nein, es ist nur in and´rer Hand!

Der Kleinanleger, der geschockt,

wird wieder einmal abgezockt.

Das „Grosse Geld“ verhält sich still,

es weiss ja schliesslich, was es will:

der Gier zu frönen, das mit Freude,

wen interessieren da kleine Leute?

Die werden, weil sie aufgeschreckt,

wie Hasen einfach hingestreckt!

Dienstag, 22. Januar 2008

Der Wind hat´ s erzählt….

Der Wind, der Frühlingswind ich glaub`,

der die Düfte des Südens trug,

befrachtet mit Saharastaub –

war ´s Wirklichkeit, war ´s Trug,

dass den Lenz ich spürte,

der auf dem Winde ritt,

dessen sanfte Berührung mich verführte

und flüsternd riet: komm mit mir mit?

Und Freude durchfuhr mich, wie ein Rausch.

Erlöst war ich von Lethargie,

und während ich dem Winde lausch´

die Seele Freudenfunken spie.

Bei all dem Jauchzen, all der Lust,

die ich im Augenblick empfand,

da wurde mir sofort bewusst,

dass ich am End´ des Lebens stand:

daher noch einmal meine Lust….

Montag, 21. Januar 2008

Steckenpferd

Ein Steckenpferd, das man so reitet,

kann kurios sein oder verbreitet.

Da gibt es sammeln von Bierfilzen

bis zum Bestimmen von Waldpilzen.

Das Joggen ist auch sehr beliebt,

auch tauchen, wenn es sich ergibt.

Ein Mensch vergnügt sich sehr beim Segeln,

ein anderer beim Zähl` n von Vögeln.

Manch einer dichtet oder schreibt,

weil man sich so die Zeit vertreibt.

Es gibt auch viele, die in Wochen

in Seminaren gerne kochen.

Allein, wenn Arbeit angesagt,

ist man verhalten, ja verzagt.,

weil das, wozu man wird gedrängt,

dem Menschen schnell zum Hals raushängt.

Als Jockey auf dem Steckenpferd

ist grade dieses umgekehrt.

Es lehrt uns, dass der Arbeit Mühen

man müsst durch Steckenpferde ziehen.

Samstag, 19. Januar 2008

Warum denn Hölderlin?

Zu fischen im Gedankenmeer,

fällt einem Alltagsdichter schwer,

damit, was er zu sagen hat

nicht zu banal wirkt oder platt.

So liest er – auch aus Tradition –

was andere Grössen vor ihm schon

gedankentief und wohl bedacht

für Leser auf Papier gebracht.,

und somit die Gedankenwelt

gleich für die „Ewigkeit“ erhält.

Als Erbe in dem emsig Tun,

erweist sich Hauspoet auch nun.

Kritik am Werk erfreute ihn

mit dem Vergleich zu Hölderlin.

Mit Hölderlin, der in der Tat

viel Schönes hinterlassen hat,

dessen Gedanken weltentrückt

so manch Romantiker entzückt.

Kritisch jedoch einmal beseh´n,

war Hölderlin nicht schizophren?

Ein Vergleich aus dieser Sicht,

gefällt dem Hauspoeten nicht.

Ein Freund, den ich um Rat gebeten,

befreite mich aus meinen Nöten:

wenn sich Gelegenheit mir böte,

warum statt Hölderlin nicht Goethe?

Donnerstag, 17. Januar 2008

Gartenzwerg

Ein Gartenzwerg, der wohlgeraten,

der stand in einem schönen Garten.

Die Zipfelmütze keck geschwungen,

die Haltung war recht ungezwungen.

Er lächelt er vor sich hin im Stillen,

konnt´ nicht mal eine Fliege killen.

Wenn jemand sich so brav verhält,

dann hat er´ s schwer in dieser Welt.

Ein rüder Mensch hat in der Nacht

den Wehrlosen kurz umgebracht.

Er schlug den Kopf ihm einfach ein

und demolierte auch ein Bein.

Doch unser Zwerg, trotz Frevelhand,

auf seinem Platz noch immer stand.

Er wollte der Gewalt nicht weichen

und setzte so für uns ein Zeichen.

Bricht sich Gewalt auch manchmal Bahn,

so geht uns diese alle an.

Man muss sie früh genug erkennen

und sich nicht scheuen sie zu benennen.

Mittwoch, 16. Januar 2008

Ich bin ein Intellektueller.

Ich habe es lange nicht gewusst. Nur ein Zufall brachte es ans Tageslicht. Aber der Reihe nach, damit nichts durcheinander gerät.

Vor Jahren habe ich mir ein Buch gekauft, weil ich wissen wollte, wie man sich im Karneval so verhält. Der Titel hatte es mir angetan: “Der Frosch mit der Maske“ von einem gewissen Edgar Wallis oder Wallace (hab´gerade nachgeschaut). Das versprach lustig zu sein, allein die Vorstellung, dass ein Frosch eine Maske trägt!

Nach etwa fünfzig Seiten habe ich es gemerkt, es ist ein Kriminalroman. Da er aber gut zu lesen war, habe ich ihn bis zum Ende gelesen. Er hat mir gefallen und deshalb habe ich ihn aufbewahrt und in einem Regal zu meinen Pfeifen gestellt. Er ist sehr dekorativ zumal es das einzige Buch ist, das ich besitze. Es ist mein Buch. Schon etwas zerlesen, gewiss, aber es gehört mir. Wie das besitzanzeigende Fürwort „ mein“ ja schon ausdrückt. Nicht so ein „mein“, das nur die Zugehörigkeit aussagt wie z.B. „meine Frau“, die ich ja nicht besitze sondern die zu mir gehört. Nein, das „MEIN“ ist genauso gemeint, wie wenn ein Araber von „meiner Frau“ spricht (gemeint ist natürlich seine Frau, ihr wisst schon wie ich das meine). Meine Frau bedeutet beim Araber ja er besitzt sie, sie ist sein Eigentum, er kann damit machen was er will, sie schlagen, ihr den Umgang mit anderen Menschen verbieten, sie daran hindern Auto zu fahren und dergleichen Besitzansprüche mehr. Also so ähnlich verhält es sich mit meinem Buch, nur dass ich es nicht schlage sondern hin und wieder aufschlage. Soweit also die Vorgeschichte. Nun komme ich zum Kern meiner Behauptung.

Neulich hatte ich Besuch von „ausserhalb“. Das mag manchen erstaunen, denn Lippborg ist nicht unbedingt auf der Landkarte zu finden. War aber so. Mein Besucher sah sich in meiner Wohnung um und entdeckte mein Buch.

„Ich habe nicht gewusst, dass du liest, du bist ja ein Intellektueller!“ bemerkte er ganz beiläufig. Ich konnte mit dem Wort „Intellektueller“ nichts anfangen, wollte mich auch nicht beleidigen lassen, also fragte ich vorsorglich nach.

„Ein Intellektueller ist jemand der etwas anders sagt als er meint das es jemand verstehen soll und darüber nachdenkt wie es wohl gemeint sei, wenn man es verständlicher hätte ausdrücken können!“ Ich glaubte verstanden zu haben und entgegnete: „so wie Politiker?“ Nein, Politiker seien keine Intellektuellen, weil das was sie sagten immer missverstanden würde. Politiker seien eher Abartige, die das was sie sagten schon nicht mehr geglaubt hätten, bevor sie es sagten. Sie seien eher Opfer der Journalisten und die hielten sich für intellektuell, weil sie die Wahrheit aufdeckten und dann sprachlich einwandfrei wiedergäben. Ich glaubte zu verstehen: Journalisten berichten, wenn Camilla Prinz Charles schlägt und manchmal die Frage aufgeworfen wird, ob die Queen im hohen Alter noch einmal schwanger wird. Und da ich z.B. diese Berichte lese und verstehe, bin auch ich intellektuell. Nein, deshalb nicht, aber weil ich offenbar ein Buch besitze und demnach lese, wäre das ein Indiz dafür, dass ich mich zu den Intellektuellen zählen dürfte, zumindest in Deutschland. Auf dem Lande hätte er das sowieso nicht erwartet. Die letzte Bemerkung hat mich denn doch verärgert. Lippborg ist zwar klein, doch es führen viele Wege dorthin. Es kommen Besucher aus aller Welt von weit her z.B. aus Soest, Hamm , Beckum oder aus der heimlichen Hauptstadt Deutschlands, aus Bielefeld, das es angeblich gar nicht gibt – ihr versteht h e i m l i c h e - u.sw.

Das hat mein Besucher letztlich auch eingesehen und er meinte auch eher, dass er Intelektueller mehr ironisch gemeint hätte. In Deutsch hätte ich das sofort verstanden aber ironisch? Was ist denn das für eine Sprache?

Offenbar scheint mein Regal mit dem Buch und meinen Pfeifen vielen zu gefallen.

Erst neulich fragte mich ein Gast, ob ich das Buch auch schon gelesen hätte. Als ich entrüstet bejahte, empfahl er mir eine alte Brille neben das Buch zu legen, dann wüsste jeder Bescheid und die Brille wäre zudem auch noch dekorativ. Wenn ich mich zudem als die grösste aller Pfeifen daneben stellen würde wäre das „phänomenal“. Da das wieder so etwas Ausländisches ist, habe ich vorsorglich nicht nachgefragt. Es reicht ein Intellektueller zu sein.

Dienstag, 15. Januar 2008

Getarnter Winter

Versteck dich nur – ich weiss genau

hinter deinem Wolkengrau,

da lauerst du und wartest ab,

wenn ´s dir dann passt – auf einmal schnapp,

kommst du mit Frost und Kältepein.

Heimtückisch bist du und gemein.

Glaubst, dass ich so ein tumber Tor,

doch lockst du mich noch nicht hervor

aus meinem wohlgehütet Haus:

dir geht die Puste noch nicht aus.

Denn plötzlich bricht die Kälte ein

und es gefriert mir Mark und Bein.

Du täuscht mich nicht, kannst nicht betrügen

mit lauer Luft und grünen Lügen.

Nein, Winter, deine listige Art,

die halt für andere parat!

Ich wart´ derweil auf dein Finale.

Der Frühling setzt mir schon Signale.

Montag, 14. Januar 2008

Am Strassenrand

Irgendwo am Strassenrand,

die Kurve um den Holzeinschlag,

ein schlichte Holzkreuz, darauf stand

ein Name – Geburts- und Todestag.

Grad neunzehn Jahre wurde er,

bevor der Tod ihn schnell ereilte,

der Eltern Schmerz unendlich schwer

wohl als man seinen Tod mitteilte.

Und unwillkürlich denkt man dran,

an ihn, den man ja gar nicht kannte.

Was war das für ein junger Mann,

dem Gott den Todesengel sandte?

Voll Lebensfreude, ungestüm, nichts galt es zu verlieren

dem Leichtsinn umso mehr verfallen,

wem wollte er wohl imponieren?

Wem wollte er durch Mut gefallen?

Doch nun das Kreuz am Strassenrand

geschmückt mit welkem Blumenstrauss.

Ein Kreuz auf dem ein Name stand,

man fährt vorbei…. lernt wer was draus?

Freitag, 11. Januar 2008

Ach, du dickes Ei

Ein Ei, das zu dem Osterfest

die Henne legte sanft ins Nest

und sorgsam auf ihm sitzen blieb,

das klaute ihr ein Eierdieb.

Der hat es dann aufgrund der Feier

angemalt, wie Ostereier,

so dann versteckt – und es vergessen.

Es faulte, man konnt ´s nicht mehr essen.

Obgleich man sich ums Ei bemühte

verlor ´s an Aufmerksamkeit und Güte.

Ihr sagt, was ist denn schon dabei,

es war doch nur ein kleines Ei!

Doch auch beim grossen, wie vom Strauss

kommt manchmal auch kein Küken raus:

ein Forscher findet ´s – sackt es ein,

beim Lehrstuhl wird man sich drauf freuen.

Zu Haus hat er sich auf geplustet.

Das Ei jedoch wurd ausgepustet.

Heut´ liegt es – wie eh rund und dick-

in Schwabach als Museumsstück.

Hier zeigt sich, dass es einerlei,

ob kleines oder grosses Ei:

ist die Funktion erst ruiniert,

dann kann´s egal sein, was passiert.

Mittwoch, 9. Januar 2008

Rat an einen Ausserirdischen

Sieht man die Welt vom Satelliten

azurblau kreisen - Wunderland!

Man möchte als Alien sich wohl mieten

ein Plätzchen dort am Erdenrand.

Doch Vorsicht ist wohl angeraten

für den Besucher, der uns fremd,

weil die Bewohner, die dort warten,

er offenbar nicht richtig kennt!

Er sollt´ sich vorher informieren,

was Medien täglich so verbreiten,

dann würd´ er sich für uns genieren

und sein Raumschiff schnell umleiten.

Jede Bosheit, Perversion,

die man sich nur denken kann,

findet man hier lange schon,

keiner ändert etwas dran.

Alien, so du klug und weise,

flieh vor dieser Erdenwelt.

Mach dich ganz schnell auf die Reise,

dorthin, wo man Anstand hält!

Dienstag, 8. Januar 2008

In Dianas Fängen

Jupiter und Latona liebten sich

innigst einst in Ephesos

und aus dieser Liebe Artemis*

dann entspross.

Die Schutzgöttin der Frauen

jungfräulich, wie sie war,

die liebte Hatz und Jagen

ein flottes Weib, fürwahr!

Das Toben ihrer Meute durch heilig Eichenhain,

das fuhr manch forschem Jüngling

durch ´s Mark und durch ´s Gebein.

Gar zornig war ihr Rufen

treffsicher war ihr Pfeil.

Ach, weh dem armen Burschen, der nicht

schnell floh in Eil`!

Was aber wohl die Griechen

dereinst bewog dabei,

dass des Jagens Gottheit so durchaus weiblich sei?

Glaubten seit je die Männer,

dass sie die Jäger sind,

so irren sie schon lange,

wie ich inzwischen find.

Die Jäger sind Gejagte, unwissend sind sie Beute,

das zarte Netz der Frauen macht hilflos sie – bis heute!

* später römisch DIANA

Montag, 7. Januar 2008

Auf ein Wort

Was ich wohl zu tun gedenke,

welchen Weg ich gehen werde,

worauf ich mich so beschränke,

womit ich mich noch beschwere?

Fragen, die dich überkommen

denkst du über Zukunft nach,

wenn den Lebensweg genommen,

den du hielst für Deine Sach`.

Vorwärts schreiten, Schritt für Schritt

Ziel dass du nicht willst verlieren.

Ängstlich meiden jeden Fehltritt,

vom Lebenspfad nur nicht abirren.

Aus Erfahrung lass dir sagen

nie verläuft was, wie gewollt

und am Ende stehen Fragen

warum Dir das Schicksal grollt?

Wieder stehst du am Beginne

deiner Fragen endlos Qual.

Suchst den Schlüssel zum Gewinnne

auf dem Weg zum nächsten Mal.

Auf ein Wort, mein lieber Freund,

diesen Schlüssel wird´ s nicht geben,

auch, wenn ´s dir nicht passend scheint:

Du bist´ s – Du bestimmst Dein Leben!

Der Schienenstrang

Versonnen blick ich so entlang

am Bahndamm auf den Schienenstrang,

der gleichwohl eisern ist geführt,

sich spitz am Horizont berührt.

Ich weiss genau, es täuscht der Blick,

doch rätsel ich, welches Geschick

den Zug erfasst, der da hin eilt.

Wird er vielleicht gar eingekeilt?

Entgleist er, muss er vorher stoppen?

Ich weiss genau, die Augen foppen!

Und dennoch schleicht sich die Idee

am Bahndamm ein, an dem ich steh.

Doch ist es wie im richt´gen Leben,

denn es wird immer Hoffnung geben.

Scheint´s dir als würd´ es eng und enger,

der Schienenstrang ist sehr viel länger,

und was am Horizont beschränkt,

bist du erst da, dich nicht beengt.

Samstag, 5. Januar 2008

Zwei Gesichter

Die Quelle springt,

ein Vöglein singt,

schöner Deutscher Wald:

meines Herzens Heimat,

ach, Du mein Seelenhalt.

Die Quelle sprudelt,

die Hände besudelt,

schrecklicher Deutscher Wald,

meines Herzens Scham,

ach, ach so seelenkalt.

Der Quell versiegt,

danieder liegt,

stolzer Deutscher Wald

meines Herzens Ruf

ach, Antwort, die verhallt.

Die Quelle ist wieder

Vögel singen Lieder,

grüner Deutscher Wald,

beschwert mein Herz,

ach, Echo widerhallt.

Donnerstag, 3. Januar 2008

Nochmal: Schwarzer Humor

Verkehrskontrolle

Viele Wege führen nach Lippborg – und ebenso viele von dort weg. Fährt man am Ortsausgang links auf die B 475 Richtung Soest, passiert man im weitem Bogen die Lippebrücke und tappt dann dort in eine Verkehrsfalle. Zwei Schilder – erst 70 km/h, dann 50 km/h dicht hinter einander – fette Beute für anschliessende Verkehrskontrollen.

Mit Sonne im Herzen und dem Chor der Gefangenen aus Verdis Nabucco fahre ich beschwingt der Musik folgend mit Schlangenlinien und den vorgeschriebenen 70 km/h plus 50 km/h über die Brücke und schaffe es gerade noch vor dem grünen Männchen – einem Ordnungshüter zum Stehen zu kommen. Natürlich habe ich ein schlechtes Gewissen – aber auch eine raffinierte Strategie.

„Verkehrskontrolle, Ihren Führerschein bitte!“

„Oh, tut mir leid, der liegt beim Amtsgericht …. wegen Trunkenheit am Steuer.“ Der Wachtmeister ist irritiert. „Fahrzeugpapiere“, bellt er mich an. Ich tue, als ob ich sie im Seitenfach suche. „Moment, bitte, das Fahrzeug gehört mir nicht“, sage ich zur Entschuldigung.

„Im Handschuhfach“, versucht mein finster blickender Gegenüber zu helfen.

„Kann nicht sein, da ist doch die Pistole drin!“

„Welche Pistole?“ Ratlosigkeit.

„Na, die, mit der ich meinen Nachbarn erschossen habe, wegen des Lärms…aber da fällt mir gerade ein, ich kann die Papiere gar nicht im Fahrzeug haben, ich hab ´s doch gerade erst geklaut! Schliesslich bin ich doch nicht blöd und transportiere eine Leiche in meinem eigenen Kofferraum.“

Der Polizist zieht wortlos seine Dienstwaffe, tritt zwei Schritte zurück.

„Hände auf das Lenkrad, keinen Mucks,“ brüllt er und meint das todernst. Dann nestelt er sein Funkgerät mit der linken Hand aus seiner Brusttasche und fordert mit Schweissperlen auf der Stirn ein Einsatzkommando an. Keine zehn Minuten später trifft das mit voller Musik ein. Finster blickende Gestalten umstellen mit gezückten Waffen im gehörigen Abstand mein Auto. Der Einsatzleiter wagt sich heran.

„Name“, schreit er. Ich sage ihn ganz brav. „Führerschein, Fahrzeugpapiere!“

Ich ziehe beides vorsichtig aus meiner Brusttasche. Kurze Überprüfung. „Handschuhfach öffnen!“ Der nächste Befehl klingt schon nicht mehr so aufgeregt. Ich öffne. Im Handschuhfach liegt ein Paket Papiertaschentücher (ich könnte auch Tempo sagen –aber ich kaufe ja im Aldi). „Steigen Sie bitte aus!“ Bitte hat er gesagt. Ich rolle mich aus meinem Fahrersitz (man erinnert sich: ich habe Rücken!).

„Öffnen Sie den Kofferraum“. Tu ich, da sind nur ein paar Einkaufstaschen drin.

Der Einsatzleiter ist verwirrt. „Mein Kollege hat etwas von einem Mord und einer Leiche erzählt!“

„HA!!!“ bringe ich sarkastisch hervor – vielleicht behauptet er sogar noch, dass ich mit überhöhter Geschwindigkeit Schlangenlinien gefahren bin. Lächerlich. Ich werde mich beschweren!“

Der Einsatzleiter guckt bedröppelt und wünscht mir eine gute Weiterfahrt. Die tödlichen Blicke des Wachtmeisters hinterlassen keinen Eindruck bei mir.

Bin ich ein gewiefter Hund?! Ja, bin ich.

PS

Diese Geschichte stammt nicht von mir. Ich kenne den Autor nicht und lege auch keinen Wert darauf.

Menschen, die Euch einen solchen Bären aufbinden wollen sind kein Umgang für mich!

Neben der Spur –

oder schwärzer geht ´s nicht

Ein Mann, vom Namen nicht bekannt,

dem war die Freundin durchgebrannt.

Nun jammert er – du meine Güte –

da er vom zartesten Gemüte.

So unerträglich war sein Schmerz,

die Kleine brach ihm fast das Herz.

Nun sitzt er da und schluchzt und flennt,

dass er sich kaum noch selber kennt.

Welch Sinn hat für ihn noch das Dasein?

Mit dieser Frage schläft er ein.

Wie er ganz ausser sich im Traum,

da sieht er einen Apfelbaum

mit einem sehr starkem Geäst,

an das sich wohl was hängen lässt.

An einem Ast da hing dann auch

ein Strick, solide zum Gebrauch

von Selbstmord: damit der gelinge,

war unten an dem Strick ´ne Schlinge.

Wie ´s denn im Traume dann so geht,

zufällig dort ´ne Leiter steht.

Die steigt behutsam er hinauf,

schlüpft in die Schling, hängt sich auf.

Wie er dann so am Baume zappelt,

glaubt er, er hätt´ sich aufgerappelt,

aus diesem bitter bösen Traum.

Doch hängt er wirklich an dem Baum!

Der Seeelenschmerz ihn so verwirrte,

dass er sich in der Handlung irrte.

Nun hängt er da und stirbt dahin,

er fragt sich nicht mehr nach dem Sinn;

und was er jetzt noch von sich gibt,

das stinkt – und ist nicht sehr beliebt.

So schaukelt er sanft in dem Wind,

bis eines Tags ihn jemand find.

So endet vielfach mancher Traum

ganz übel unterm Apfelbaum.

Mittwoch, 2. Januar 2008

Aus der schwarzen Serie:


Guten Appetit


Es huschten auf der Mauerkante

`ne Rättin und ein paar Verwandte.

Die suchten sich zum Neujahrsfest

zwecks Aufenthalts ein neues Nest.

In einem China Restaurant,

das sehr beliebt und auch bekannt,

da fand die Bande, was sie suchte.

So sehr auch der Besitzer fluchte,

er wurde Herr nicht dieser Plage,

weder des Nachts noch hell am Tage.

Da halfen auch nicht Gift noch Fallen,

die Tierchen trotzten diesem allen.

Doch unser Gastwirt war ein Schlauer:

so legte er sich auf die Lauer

und hatte innerhalb von Tagen

die ganze Rattenbrut erschlagen.

Und da die Nager ziemlich feist

hat sie der gute Mann dann dreist

im Wok sie knusprig gar gebraten.

Nun, liebe Freunde, dürft ihr raten,

was auf der Speisenkarte stand.

War nicht so schwer – ihr habt ´s erkannt:

Gebratenes Filet sauer- süss

fünf Köstlichkeiten vom Paradies.

Es schmeckte gut, war frisch wie nie,

nicht wie das Gammelfleisch der Industrie!


Dienstag, 1. Januar 2008

Schwarzer Humor

Die eifersüchtige Bäuerin

In des Kuhstalls fahlem Lichte

Bäuerin Frieda lauert dort.

Sie erwartet ihre Nichte,

ihre Augen sprühen Mord.

Vor zwei Tagen – gegen acht –

da erwischte sie den Bauern,

wie im Stroh er Liebe macht.

Sie stand da mit Rückenschauern,

als sie Nichte Elsa sah,

die sass rittlings auf dem Bauern,

konnt ´s nicht glauben, was geschah!

Heimlich schlich Frieda von hinnen,

man hat sie nicht wahrgenommen.

Diese war jedoch von Sinnen,

wie ihr Heinrich so verkommen!

Rache schwor sie, blut´ge Rache.

Eifersucht verstellt den Blick,

und so geht sie heut` zur Sache

mit der Forke und Geschick.

Kuhstalldüfte sie nicht stören:

voller Spannung steht sie da,

denn sie kann die Schritte hören

von der Schlampe Nichte Elsa.

Kaum, dass die den Stall betreten,

sticht die Frieda auf sie ein.

Elsa stirbt, da hilft kein beten,

unter fürchterlicher Pein.

Doch wohin jetzt mit der Leiche?

Bäuerin Frieda ratlos ist.

Tiefe Röte weicht der Bleiche,

gräbt die Elsa untern Mist.

Dort verwest nun ihr Kadaver,

es vermischt sich der Gestank,

dadurch gibt es kein Palaver,

mit dem Duft vom Gülletank.

Und was lehrt uns die Geschichte?

Allen Ungetreuen winkt

oft auch mal das Strafgerichte:

Strafe, die zum Himmel stinkt!

Sagt man so…

Man sagt so hin:

ein guter Freund.

Was hat man eigentlich

gemeint?

Gibt `s Freunde, die

ein wenig schlecht?

Mein lieber Freund,

ich weiss nicht recht!

Ob Adjektive lieb –

gar teuer

in Konnektion zu Freund

ist das mir nicht geheuer!