Mittwoch, 30. April 2008

Zurückhaltung

Verblichene Zeilen, vergilbtes Papier

versteckt seit Jahrzehnten im staub´gen Verlies,

wer sollte es finden gerade hier

und was für ein Mensch, der es hinterliess?

Es schleicht jene unerklärliche Scheu sich

ein, das Geheimnis aufzudecken,

die Mitteilung war bestimmt nicht für mich,

dann brauchte man sie nicht zu verstecken.

Auch war sie schon alt, der sie lesen sollte,

weilt bestimmt nicht mehr auf Erden,

gleichwohl meine Neugier es auch wollte,

ich konnte nicht zum Mitwisser werden.

So falt ich das alte, vergilbte Blatt

und lege es zurück ungelesen.

Was immer der Schreiber Geheimes hat,

es bleibt so geheim, wie es gewesen.

Montag, 28. April 2008

Nein, wie unkritisch…

Hauspoet und Kritikus,

glaubst du, dass es sein muss,

dass der Fokus der Kritik

Medien trifft und Politik?

Lässt du dich denn nicht belehren,

vor der eignen Tür zu kehren?

Schau doch mal genauer hin,

denn den Leuten steht der Sinn

dir für dein geruhsam´ Leben

jede Möglichkeit zu geben.

Also sprach wohl mein Gewissen.

Soll ich Selbstkritik geniessen?

Nein, dann wär´ ich Egoist,

weil der aufs Ich fixieret ist.

Lieber lass ich die Ergüsse

der Satire feiner Grüsse

denen, die im Rampenlicht.

Doch da steh ich eben nicht,

weil ich hämisch und lichtscheu

mich an Fehlern andrer freu!

Wundersame Verben

Heute konnte ich es wagen,

den Ölmultis ein Schnippchen schlagen.

Ich hab ´s dem Wetter zu verdanken,

denn ich konnte Sonne tanken.

Der Regen hatte mir gestunken,

die Sonne macht mich freudetrunken.

Der Kirschbaum und der Apfel blühen,

es blühten auch die Fantasien.

Während schon die Tulpen sprossen,

ist die Hecke hoch geschossen.

Glocken klingen zu mir her,

mir schlägt keine Stunde mehr!

Der Hartriegel kriegt auch schon Zacken,

doch ich krieg heut nichts mehr gebacken,

weil ich faul in dem Deckchair liege

und mich in meinen Träumen wiege.

So einfach ist die Weltensicht,

bis dass mich nicht der Hafer sticht,

nein, eine Wespe, dieses Biest

hat mir jetzt grad die Tour vermiest.

Und so endet mein Gedicht:

dichten mit dem Auge dicht

kann ich nicht!

Sonntag, 27. April 2008

Ein wunderliches Tier

Sie konnt` nicht fliegen –

flügellahm;

auch hatte sie es wohl am

Darm.

Denn was herauskam, ich mein

hinten,

das war oft fürchterlich am

Stinken.

Obwohl sie überhaupt nichts

frass,

passierte ihr es oft, so `n

Aas.

Sie quakte viel und

schnatterte,

als sie rotierend

ratterte –

und glaubte sich fürwahr in

Bild.

Rief man zur Ordnung, wurd` sie

wild.

Doch ihr Besitzer wurde

reich.

Wie hiess doch dieses Tierchen

gleich?

Ach ja, es war die

Zeitungsente,

die geht vorerst noch nicht in

Rente,

denn BILDung ist ein hohes

Gut.

Wie gut, wenn man noch

lesen tut!

Samstag, 26. April 2008

Nähe

Harnische, geschmiedet,

Stichen und scharfer Klinge

wehrend.

Nahkampfgeschützte Panzerung.,

veraltet

nutzlos

unbrauchbar

gegen heutige Nähe

erdrückend, kontrollierend,

scharfzüngig verletzend,

wuselnde fummelnde

raumfüllende Nähe

stickt und zertrampelt:

nahe, zu nahe Nähe,

herzkrampfende

Umklammerung des Ichs.

Komm mir nicht zu nahe,

Nähe!

Freitag, 25. April 2008

Ruhephase

Bewegung im ständigen Lebenstanz,

dem Glücklichen schlägt die Stunde nicht,

abhängen abzappeln, nicht ruhen

rhythmische Füsse, Hüften und Arme:

aber immer mit Abstand, bitte,

denn Nähe schmerzt.

Zappeln, rocken schütteln,

wabbeln, wabern, wrobben,

Bewegung in und um sich selbst,

herrliches Mitternachtsvergessen,

zuckendes Laserlicht, volle Dröhnung

auf das schmerzende Trommelfell,

eintauchen in das Entspannungsbad,

wegschieben, wegdrücken

den Alltag und dessen

Hektik

Lärm

Unruhe

endlich, endlich Befreiung von all dem!

Erwachen

Schwerer Träume drückend Last,

im Hirn verworrenes Gespinst

Bilder in verschwimmender Hast,

Klarheit, die du nicht gewinnst.

Atemrhytmus keuchend schwer,

aufschreckend dann ein Schrei,

wo bist du – weißt es jetzt nicht mehr.

Doch das Erschrecken geht vorbei,

denn du erwachst mit einem Mal.

Erleichterung in deinem Blick,

vorbei diffuse, ungewisse Qual.

zugleich ein Wohlgefühl und Glück

Gespinste, düster, sind verdrängt,

du kehrst zu deinem Selbst zurück,

da frischer Morgen dich umfängt.

Zum Selbst? Wurd dir nicht offenbar

in schrecklich traumgestörter Nacht,

dass das, was nur verborgen war,

dich auch zu deinem Selbst gemacht?

Auch für dich…

Lausche der Quelle, die murmelnd entspringt,

lausche dem Vogel, der in den Wipfeln singt,

lausche dem Wind, der die Bäume biegt,

lausche dem Rauschen, wenn das Korn sich wiegt,

lausche vor allem in dich hinein:

denn siehe, dies alles ist auch dein!

Mein Deutschland

Auch wenn man es in Ruhe lässt,

bleibt es geteilt in Ost und West:

Deutschland ist zwar überall,

historisch war der Mauerfall,

verblieben sind die alten Zöpfe,

Grenzen verändert, nicht die Köpfe.

Der Ossi lässt das Klagen nicht,

der Wessi verzieht sein Gesicht,

hat er beim Grenzfall noch gestrahlt,

meint er, er hat zu viel bezahlt.

Soziale Kälte fühlt der Eine

der Andre meint: jedem das Seine

und meint damit, dass dein auch mein

und legt den andern kräftig rein.

Es blüht die Landschaft nicht im Osten,

im Westen Brücken nun verrosten.

Wie schön, wenn erst die Meinung steht

fern ab von jeder Realität.

Allein was Ost und West vereint,

dass man die Schicksale beweint.

Doch nein, ich habe was vergessen,

was Länder eint, wie Sachsen, Hessen:

der Fremde, der ist sehr suspekt,

weil uns sein Anderssein erschreckt.

Oh, Deutschland, du hast dich verändert

sicherlich nach aussen hin.

Doch ich fürchte wieder leider

nicht so sehr da innen drin!

Donnerstag, 24. April 2008

Tragfähigkeit ?

Menschen haben ein Gewissen

leichter als ein Federkissen.

Menschen tragen ein Gewehr

und auch dieses fällt nicht schwer.

Menschen tragen, weil sie hasten

selten andrer Menschen Lasten.

Menschen klagen oftmals täglich

diese Welt sei unerträglich.

Menschen werden niemals fragen:

„kann die Erde uns ertragen?“

Mittwoch, 23. April 2008

Tag

Wieder ein Tag der vergangen.

Was hast du damit angefangen?

Ersparen kann man diese Frage,

du verschenkst deine Tage!

Was genau sind deine Ziele?

Denkst du, du hast noch viele,

so viele Tage zu verschenken?

Jeder Tag zählt,

daran solltest du denken!

Nicht jede neue

Mitternacht verspricht,

dass ein neuer Tag

auch für dich anbricht!

Carpe diem – nutze den Tag,

damit am Ende nicht die Klag`:

gewiss, doch, ich war zu allem bereit.

Das Dumme war nur

ich hatt´ keine Zeit.

Dienstag, 22. April 2008

Zukünftig?

Zukunft – flüstere ich leise-

ist das wirklich was für Greise?

Nur, wenn sie entsprechend knapp,

erlebt man sie noch vor dem Grab.

Ferne Zukunft – wie ich seh –

tut dem Greise nicht mehr weh,

aber auch die Lebensfreuden

überlässt er andern Leuten,

die sich auf die Zukunft freuen,

sich Sand in die Augen streuen,

denn die Zukunft, die sie meinen,

kann nicht Ewigkeit vereinen.

Ihre Zukunft kommt heran,

ist Vergangenheit sodann,

doch die ferne Zukunft bleibt

weiter fern – weil sie entleibt!

Sonntag, 20. April 2008

Fortsetzung Schwarze Serie…

Ein neuer Mensch….

oder alles ersetzen?

Wenn ich in den Spiegel seh´,

tut ´s mir in der Seele weh.

Die einst grosse Lockenpracht

hat der Kopfhaut Platz gemacht.

Bevor ich Tränen nun verdrücke

kauf ich mir einfach ´ne Perücke.

Meine Zähne sind nicht mehr,

ein Gebiss muss folglich her.

Find ich endlich meine Brille

nehm´ ich noch die Blutdruckpille.

Auch gut hören kann ich schlecht

da kommt ein Hörgerät grad recht.

Das Leben macht nicht wirklich Spaß

mit Herzschrittmacher und By-Paß.

Derweil ich auf mein Abbild stiere,

schmerzt fürchterlich die neue Niere

und auch die Blase von dem Schwein

bereitet mir so manche Pein.

Gar schwierig komm ich in die Hose,

vielleicht liegt das an der Arthrose,

doch möglich wäre auch die Gicht?

Ach mein Gedächtnis - weiss es nicht!

Wenn ich mich jetzt auch noch verrenk,

liegt das am neuen Hüftgelenk.

Der Schmerz ist heftig wie noch nie,

verbreitet sich ins neue Knie.

Ach, Schmerz, lass nach- nur nicht verweile,

warum sonst alle Ersatzteile?

Und dennoch komm ich zu dem Schluss,

dass ich noch mehr erneuern muss,

wobei ich fühle irgendwann

ist dann wohl auch der Kopf mal dran,

denn wenn man so was niederschreibt

wohl nichts anderes mehr übrig bleibt!

Samstag, 19. April 2008

Genesis

GOTT schuf den Menschen ihm zum Bilde,

ihm zum Bilde schuf ihn GOTT,

den Menschen:

er versklavt

er lässt leiden

er mordet aus Rache

er mordet aus verletzter Ehre

er tötet sinnlos

er begeht Völkermord

er zettelt Kriege an

er ersinnt Massenvernichtung

er zerstört den Lebensraum

er verursacht Katastrophen

er respektiert keine Kreatur,

er, der Alleinige

ein Abbild GOTTES?

Freitag, 18. April 2008

Der Zug

Er kehrt zurück,

der Zug

der Erinnerungen.

Mit leblosen Fotos,

leblos auch weil

sie alle tot sind

alle

unschuldig, jung,

deportiert mit jenem Zug

der zurückkehrt.

doch er darf nicht einfahren,

darf nicht halten

im neuen Bahnhof

mit vielschichtigen Ebenen,

vielschichtig

wie die Menschenseele.

Protzüberspannende Glasdächer

sollen Licht und Freiheit

symbolisieren –

und reflektieren nur eins:

das Vergessen,

deshalb darf er nicht einfahren

der Zug der Erinnerungen

N icht

A ussprechen.

Z usammenhalten

I m

S chweigen

wohin kehrst du heim

Zug der Erinnerung?

Berlin, Berlin,

wir fahren nach Berlin!

Donnerstag, 17. April 2008

Windsbrauts Verführung

Brausend drückt der Wind die Föhren,

säubernd fegt er übers Land

und du kannst sie stöhnen hören,

Windsbraut, zwischen wirbelnd Sand.

*

Trägt hinweg mit kühnem Schwung,

was nicht niet- noch nagelfest.

Zerrt und poltert, dass es jung

und auch alt nicht schlafen lässt.

*

In der Kate alt und scheele

herrscht noch Dunkelheit und Ruh,

Windsbraut nahm des Fischers Seele,

strebt der Ewigkeit jetzt zu.

*

Hörst du auf der Windsbraut Klagen:

„komm , mein Freund, reis´mit mir mit!“

Darfst du diesen Ritt nicht wagen,

denn es wär´ dein letzter Schritt!

Mittwoch, 16. April 2008

Vom Ufer aus..

Ich sah hinaus auf jene unerreichten Weiten,

wo das Azur des Himmels mit dem Meer sich einten

vom Ufer aus.

Ich sah, wie Welle sich auf Welle schaumlösend an dem Strand

verebben, ohne Halt sich selbst auflösend in dem Sand

vom Ufer aus.

Ich hörte Möwen kreischen, kämpfend mit dem Winde durch die Lüfte gleiten,

ich sah der Wolkenspiel unstet im Zuge der Gezeiten

vom Ufer aus.

Ich sah und hörte und schmeckte Luft und Salz

und Sehnsucht schnürte meinen Hals.

Die Augen feucht nicht durch den Wind, das Meer:

ich wollte leben, wollte mehr

und schrie ´ s

vom Ufer aus.

Dienstag, 15. April 2008

Die Freiheit des Narren

Ein Narr ist frei – für sein Benehmen

braucht er sich nicht einmal zu schämen.

*

Ein Narr ist frei – denn seine Weisheiten

sind jenseits aller Eitelkeiten.

*

Ein Narr ist frei – er ist immun,

trägt nicht die Folgen für sein Tun.

*

Ein Narr ist frei – denn wie er denkt,

dafür wird er nicht aufgehängt.

*

Ein Narr ist frei – übt er Kritik,

dann bricht ihm niemand das Genick

*

Ein Narr ist frei – sagt er die Wahrheit,

ist stets Verwirrung, niemals Klarheit.

*

Ist ´s also gut ein Narr zu sein?

Bevor er ´s wird, sperrt man ihn ein:

er schaut dann zu, zwar hinter Gittern,

wie all die Narren draußen zittern.

Problembären

Menschen haben ihr Revier,

daran lassen sie nicht rütteln.

Wehe aber jenem Tier,

lässt es sich nicht mehr abschütteln.

*

Das Vergrätzen und Vergrämen

wird zunächst einmal probiert.

Hilft das nicht, muß man sich schämen,

was dann mit dem Tier passiert.

*

Sofort ist dann Schluß mit Spaß,

man erschießt, wer nicht gewollt

und sich sofort schnell fürbass

geradewegs von dannen trollt.

*

Doch die Menschen, die perfiden,

kaum, dass dieses Tier gefällt,

lassen sie es nicht in Frieden,

nein, es wird noch ausgestellt!

Warum Herr Kohl?

Ach, wenn die Hormone spinnen

ist manch alter Mann von Sinnen.

Oder liegt ´s, was auch nicht schlecht

an Pension und Witwenrecht?

Wenn ein Kanzler wirklich alt

sich in eine Frau verknallt,

die die Hälfte zählt an Jahren,

dann darf man danach wohl fragen.

Warum und zu welchem Wohl,

diese Heirat denn Herr Kohl?

Montag, 14. April 2008

Übermässig

Wolkenfetzen hastig fliehen,

der Westwind treibt sie vor sich her,

zerfleddert, reisst sie, drückt sie quer,

dass sie als graue Decke

sich zusammenziehen.

Gequetscht das einstmals lockere Gebilde,

befrachtet mit der schweren Wasserlast,

die nicht mehr tragend unter der gepeitschten Hast,

sturzbächig sich entleert auf die Gefilde.

Die gelbe Erde, borsten durch die Trockenheit

nach langer Zeit der Sonnenglut,

noch anfangs gierig – schluckt sie nicht die Flut

und binnen kurzem macht ein See sich breit.

Ein Fluch, wenn sich Naturgewalten

dräuend und in Übermassen

entladen, ungezügelt losgelassen,

zerstörend über Lande sich entfalten.

Lebenstraum

Ich träumte einen Traum,

es war mein Lebenstraum.

Und während ich träumte,

ich mein Leben versäumte.

So geht mein Leben dahin

im Traum Widersinn.

Ich träumte

den Lebenstraum eben,

ein Traum,

nicht das wahre Leben.

Samstag, 12. April 2008

Hauspoet entwirft ein Gedicht

Buchstaben mal ich,

Silben dann,

ein Wort entsteht

häng ich sie an.

Ein Wort steht nicht so gern allein

es sollten derer noch mehr sein.

Gut ausgewählt birgt ein Wortschatz

am Ende schließlich einen Satz.

Ist dieser dann noch inhaltsschwer,

setz ich noch Sätze hinterher,

harmonisch und nicht kontrovers

gestalt ich somit einen Vers,

gestelzt entweder oder schlicht,

entsteht aus Versen ein Gedicht,

das irgendwann zu lesen steht.

Soll sein, sag ich, der Hauspoet.

Bahnsteig

Es ist ein Ort des Kommens und Gehens,

des Abschiednehmens und des Wiedersehens.

Anzeigen rasseln dann und wann,

zeigen Verspätung und Züge an.

Verharren, man schaut, man wendet sich ab,

setzt sich zum anderen Bahnsteig in Trab.

Ängstliche Blicke zur Bahnhofsuhr:

wo bleibt der ICE heute nur?

Blechernde Durchsage, unartikuliert,

wen wundert ´s, wenn man die Nerven verliert.

Gedränge am Bahnsteig, Gemurmel und schreien,

dann fährt der erwartete Zug endlich ein.

Entfernt, ganz entfernt kann man sie sehen

die Spitze des Zugs, der kommt quietschend zum Stehen.

Unter zischen öffnen sich Türen schwer,

Reisende entströmen wie ein Ameisenheer

und suchen und winken in der Menge.

Umarmungen, Stillstand und Gedränge.

Beim Einsteigen hinderlich das Gepäck,

doch langsam saugt sich die Schlange weg.

Dann Türenknallen, das Abfahrtsignal,

aus offenen Fenstern ein Winken nochmal.

Der Bahnsteig - ein widersprüchlicher Ort:

man kommt nach Hause oder aber muss fort!

Freitag, 11. April 2008

Erwartung?

Hoffen, dass dir Jemand gibt,

hoffen, dass dich Jemand liebt,

warten, dass es wem gefällt,

dir die Hand entgegen hält,

sehen, ob dir Jemand nützt,

der dich einfach unterstützt,

harren bis das Glück der Erde

mühelos zu Teil dir werde?

Du erwartest solche Gnade?

Na, dann ist es um dich schade.

Regenbogen

Sonne spaltet dunkle Wolkenbahnen,

Schwaden steigen auf aus feuchter Erde,

schweben, wogen hin wie zarte Fahnen,

um von lauer Luft verschluckt zu werden.

Buntes Band, von Horizont zu Horizont gebogen,

spektral gefärbtes, farbzerlegtes Licht

formt jenen wunderbaren Regenbogen,

der scheinst den Himmel trägt- indes er tut es nicht.

Es ist ein Spiel der Sonne mit dem Regen nur,

zum Gotteszeichen von den Hoffenden erkoren,

ist es ein Schabernack aus der Natur.

Versiegen Wolkentränen, ist ´s dem Aug´ verloren.

Donnerstag, 10. April 2008

Viagra

Ständig ist die Werbung da

als e-Mail für das Viagra,

so als könnten die Tabletten

irgend etwas bei mir retten.

Doch dem Netz der Pharmazie

entkommt ein Rentner vielleicht nie.

Glaubt man denn, bei vielen Lenzen

gäb es Schwäche bei Potenzen?

Schwächelte nächtens ich im Bett,

ständ dieses nicht im Internet.

In diesem Falle wär ich eigen

und würd es öffentlich nicht zeigen.

Auch Mitteilungen an Heribert

am Gartenzaune wär´n verkehrt,

da wir noch beide recht krakel,

ging diese Mitteilung auch fehl.

Also, ihr Online-Pillendreher,

ich bin zwar nicht der Frauversteher,

doch werd ich eure Macho-Pillen

nicht kaufen – nicht einmal im Stillen.

Trotz all dem ungestümen Werben,

werden die Pillen wohl verderben,

die ihr mir heute zugedacht.

Ich hab´ auch so ´ne schöne Nacht!

Olympische Spiele

Wisst ihr noch wie schön es war,

damals in Olympia?

Als man Pelops und den Zeus

ehrte, war das etwas Neu´s.

Rund 800 vor unsrer Zeit

haben die Spiele wohl erfreut.

Es herrschte damals Waffenruh,

denn alle Krieger schauten zu.

Doch nur der Sieger wurd´ geehrt,

nicht die Nation, was nicht verkehrt,

weil auch die ollen Griechen ahnen:

hier will die Politik absahnen.

und siehe da, es machte Schluss

dem Schauspiel Theodosius,

der mocht´ die Spiele nicht mehr leiden

da sie gegründet von den Heiden.

Was ROM schon damals nicht gepasst,

die Spiele wurden so geschasst.

Erst Coubertin fand das nicht richtig.

Er meint die Spiele seien wichtig,

weil so die Jugend auf der Erde

ertüchtigt und auch friedlich werde.

Auch sollt im Wettstreit der Nationen

sich jedes Volk so recht belohnen

mit Hymnen, Fahnen und Medaillen

es so den andren Völkern zei-gien.

So schmolz dahin, wie ich es seh´

die hehre, friedliche Idee.

Es nutzt sie aus mit viel Geschick

die Wirtschaft und die Politik.

Ach, blendend ist der äussre Schein,

stellt diesen Irrsinn endlich ein!

Mittwoch, 9. April 2008

Ein Schuss… Blödsinn

Der Schuss – ein Wort so ausdrucksvoll,

wenn andres es bedeuten soll.

Der hat ´nen Schuss sagt man so hin

und meint damit verwirrten Sinn.

Ein Schuss ist Teil der Webekunst,

doch Schussligkeit den Tag verhunzt.

Ein Blattschuss geht nicht in den Baum,

er ist des Jägers schönster Traum.

Der hat den Schuss noch nicht gehört,

sagt man wenn einer ständig stört.

Der Schuss ins Kriminellenbein,

stellt Flucht wahrscheinlich häufig ein.

Ein Schuss Rum im Kuchenteig,

macht ihn schmackhaft und auch weich.

Der Jagdanwärter ist betrübt,

wenn er die Schiessprüfung versiebt.

Der Höhepunkt beim Schützenfest

ist, wenn vom Adler fällt der Rest.

Gebrüder Blattschuss sind nicht mehr,

ein Schützenpanzer ist sehr schwer.

Lachsalven kriegt der Humorist

nur dann, wenn er in Hochform ist.

Der Baum, der in die Höhe schiesst,

wächst nicht mehr, wenn man ihn nicht giesst.

Hat man sein Pulver schon verschossen,

guckt man am Ende sehr verdrossen.

So war´s denn auch beim Hornberger Schiessen,

das tat den Herzog sehr verdriessen.

Doch im Manöver Platzpatronen

soll so den Steuersäckel schonen.

Witze, die zum Schiessen sind,

vergisst man leider sehr geschwind.

Ich hab den Vogel abgeschossen

und diesen Blödsinn abgeschlossen.

Ich mache deshalb auch jetzt Schluss,

sonst trifft mich der Finale Schuss.

Ps. Schiesst mich jetzt nur nicht auf den Mond,

weil dort ein Mann, nicht Luna wohnt!

Dienstag, 8. April 2008

Zeigt, was ihr könnt

Ach, was hilft denn all das Klagen

und das ständig zornig sein,

ich hab schließlich nicht das Sagen,

wenn dann fiel auch mir nichts ein,

wie die Welt könnt wohl genesen.

Ist ´s mir bisher nicht gelungen:

eines Tags bin ich gewesen

und dann können all die jungen

smarten Menschen sich beweisen.

Schön, wenn sie dann auch erkennen,

dass man gutes altes Eisen

schmieden kann, doch nicht verbrennen!

Montag, 7. April 2008

Bildwirklichkeit

Zurückgelehnt schau ich in Ruh

den digitalen Fischen zu,

die niemals hektisch, niemals fliehen,

gemächlich ihre Bahnen ziehen.

Und weil sie nicht im Wasser wohnen,

im Cyberraum den Bildschirm schonen.

Real von diesen Fischlein: keins

sind sie nur Ziffern Null und Eins,

die man streng logisch und geschickt

zu so einem Programm „gestrickt“,

dass mein Display ringsherum

ausschaut wie ein Aquarium.

Man hat die Bytes so toll vereint

und alles wirklich echt erscheint.

Dies ist ein Beispiel für die Welt,

die viel verspricht und wenig hält.

Im Täuschen ist der Mensch perfekt.

Passt auf, was er noch sonst ausheckt!

Samstag, 5. April 2008

Unbelehrbar

Ich seh´ es wieder mit Entsetzen,

wie Menschen gegen andre hetzen.

Getilgt sind keineswegs die Spuren,

man lernte nicht aus Diktaturen.

Ich habe es schon mal gelesen:

an Deutschland wird die Welt genesen.

Doch Nazitum und Ostalgie

verschwinden offenbar wohl nie!

Im rechten Spektrum wie im linken:

Ideen, die zum Himmel stinken.

Schon Heine schlief schlecht in der Nacht

als er an Deutschland hat gedacht.

Mir wird ganz übel, dies zu Recht,

hör ich: es war nicht alles schlecht.

Wer dieses sagt in unseren Tagen,

der sollte mal die Opfer fragen!

Wurzeln des Zorns

Er sah sich um und freute sich auf die Welt.

Er wollte herzlich auf die Menschen zugehen.

Doch die Welt verachtete seine Existenz

und die Menschen spotteten seiner.

Da fasste er einen furchtbaren Entschluss.

Ab jetzt fand er in der Welt Beachtung,

der Spott der Menschen erstickte in Angst.

Er hatte seine Heimat gefunden

in dem schrecklich verzehrendem Feuer der Hölle

seinem

Paradies

Verloren

Dein Herzklopfen: ich habe es überhört.

Deine strahlenden Blicke: ich habe sie übersehen.

Deine zärtliche Umarmung: ich empfand sie als klammern.

Dann gingst du fort: ich sah es als Befreiung.

Ein Narr kann ein Weiser werden, ein Weiser zum Narr.

Dein Herzklopfen wäre mir Melodie,

deine strahlenden Blicke würden meine Seele erhellen,

deine zärtliche Umarmung gäbe mir Halt;

doch du bist fort,

verloren für mich,

dem Narr.

Irrtum

Ich nahm dich als eine schöne Blume wahr,

pflückte dich nicht des kurzzeitigen Glückes wegen.

Ich grub dich aus und pflanzte dich

im Garten meines Herzens ein.

Unerfahren, wie ich war, pflegte ich dich

mit meiner Liebe, bis du,

überwuchernder Bärenklau,

alles ersticktes um mich herum.

Ich habe mir meine Hände verätzt

bei dem Versuch, dich auszureissen

aus dem Garten meines Herzens.

Freitag, 4. April 2008

Sein

Das Sein

spüren kannst du

es fühlen ringsum

Geschwister überall

mit dir, gegen dich, unbeachtend dich

alles verschmolzen im Sein

untrennbar und doch löst es sich ab

dein Sein

irgendwann

wird zum Nichtsein

kannst es nicht spüren

es nicht fühlen ringsum

nicht mit dir, nicht gegen dich

unbeachtet

DEIN SEIN:

einfach nicht da sein.

„Tierfreund“

Ist einer tierlieb hält sich der

ein solches oder auch noch mehr.

Ist dieses klein so von Statur,

dann lebt es in dem Käfig nur.

Dem Halter ist dies nicht verfänglich,

jedoch das Tier hat lebenslänglich.

Es döst dahin, kaum Raum zum Hüpfen,

drum möcht´ am liebsten es entschlüpfen.

Verharrt derweil im stieren Hoffen,

dass irgendwann das Türchen offen

und es geschickt und sehr geschwind

aus der Gefangenschaft entrinnt.

Doch unter Sofas, dunklen Ecken

kann es sich noch so gut verstecken:

es wird gefunden … liebevoll

sperrt man es wieder ein. Ganz toll!

„Macht Euch die Erde untertan!“

Der „Tierfreund“ fing gleich damit an!

Donnerstag, 3. April 2008

Ausgenutzt?

Der Waschbär und die Rabenkrähe,

die suchen zwar des Menschen Nähe.

Nicht weil derselbe furchtbar nett,

nein, weil der sehr viel Nahrung hätt,

und zwar in solchem Übermaß,

daß ´s üppig bleibt ein tierisch Fraß.

Den Brosamen vom Tisch der Reichen,

muß manchmal Sympathie so weichen.

Womit sich ziemlich schnell erklärt,

was solche Zuneigung denn wert.

Sobald der Tisch dann leergegessen,

hört Freundschaft auf und ist gewesen.

Man sieht sie abzieh´n schnell wie nie,

den Waschbär und das Krähenvieh.

Zurück bleibt, was nicht mehr gebraucht

und Zorn, der nicht so schnell verraucht.

Hund

Ein treuer Blick,

empfundenes Glück

durch weiches Schmusefell,

ein Freudensprung,

noch welpenjung,

daß er das Spielzeug fände

und Rutenwedeln ohne Ende.

Ein treuer Freund, fürwahr

und ständig für dich da.

Schüttelt krausgelockt Behang

sucht deine Nähe stundenlang.

Gehorcht auf´s Wort

beim Stockapport

und bei „verloren, suchen“,

doch wenn er auf den Gehweg kackt,

dann tust du ihn verfluchen,

ach, wie ist der Mensch beknackt!

Mittwoch, 2. April 2008

am ende stehst du da..

leergepumpte herzkraft

ausgedörrte gefühle

getragen von skelettartig

dünnen beinen

im kopf verwindetes

gedankenspreu getrennnt

vom einsamen ich

in entfremdeter selbsthülle

ermüdete augen sperren

strahlenfreude aus

um dich herum tanzt

ein neuer frühling

mit frischem leben

doch du stehst da

versinkende einsamkeit

die schuldigen hände

auswärts gedrehte

handflächen die nicht

einmal leere halten

am ende

am ende

ist am ENDE

Nach-österliche Versuchung

Seit Ostern steht es da recht keck.

Ich seh ´s nicht an und schaue weg.

Zartbitter, süß und innen hohl,

ich denke mir, es schmeckte wohl.

Ist der Genuss auch letztlich pur,

er schadet Zähnen und Figur.

Es steht herum und schaut recht süß.

Ich komm ins Grübeln und denk dies:

ja, wenn das Häschen prall und fest

entstieg aus jenem Playboy Heft,

ja dann….. doch es ist wirklich schade,

das Häschen ist aus Schokolade!