Freitag, 31. August 2007

Wer bist du?

Wer bist du, dass du mich schiltst,

weil ich mir Mussestunden gönn?.

Sag mir, was du von mir willst,

damit ich so ein Bild von dir gewönne.

Wer bist du, der mich in die Unrast treibt,

kein Rasten , keine Ruh mir gönnt,

an seiner Quirligkeit sich reibt,

und der Beschaulichkeit entwöhnt?

Wer bist du, ich will dich erkennen

der ständig mahnt, mich hart bedrängt

soll ich dich Ungeist, gar Gewissen nennen,

das wie ein Schild an meinem Halse hängt?

Du Ungewisses Etwas, das mein Geist nicht fasst,

zerstörst mir meine Seele und mein ich.

Ich habe dich erkannt, von nun an auch gehasst

gefrässiger Ehrgeiz, ich entlarve dich.

Donnerstag, 30. August 2007

Geliebte Feindschaft

Feindschaft ist ein hohes Gut,

das es gilt sorgsam zu pflegen,

denn es tut dem Menschen gut,

kann er irgendetwas hegen.

Dazu bietet sie sich an.

Fehler, die man selbst gegangen,

werden ohne Skrupel dann

deinem Feinde angehangen.

Dieser aber wird´ s erdulden

und erfreut zur Kenntnis nehmen,

denn jetzt hast du bei ihm Schulden.

So entwickeln sich dann Femen.

Jeder hat den Prügelknaben,

den es gilt lang zu besitzen,

und mit solchem Unglückraben

lässt man manchen Zorn abblitzen.

Freunde werden dich verlassen,

Feinde reichen dir zur Ehr,

kannst nach Herzenslust sie hassen,

gesteh´s dir ein, was willst du mehr??

Mittwoch, 29. August 2007

Star sein

Star zu sein ist gar nicht leicht,

hat den Status man erreicht,

und es kennt ein jedermann

fängt der Ärger richtig an.

Jeder Weg, den du gegangen

wird per Foto eingefangen,

jede noch so kleine Geste

wird zum Paparazzi-Feste.

Was du trägst und wie du gehst,

dass du keinen Spass verstehst,

wenn man über dich so schreibt,

was dich fast zum Wahnsinn treibt!

Gestern hat man erst geschrieben

wie der Star es toll getrieben,

heute kann man wieder lesen,

nein, so ist es nicht gewesen.

Und so geht es hin und her,

so ein Star, der hat es schwer.

Damit man denn auch einer bleibt,

sorgt man, dass dies auch jemand schreibt.

Auch mir, der allerorts bekannt,

hat man die Bude eingerannt.

Ein Autogramm wurd´ nachgefragt,

und, habe ich da nein gesagt?

Bewahre, denn so als ein Star,

empfand ich dieses wunderbar.

Ich unterschrieb, hochmütig stur

…… dem Postmann seine Quittung nur!

Dienstag, 28. August 2007

Wirklich schade

Wirklich schade?

Was ist weiss und starrt mich an,

dass ich ´s kaum ertragen kann?

Ist das nicht ein leeres Blatt,

das mehr von mir erwartet hat?

Leer – fürwahr…so wie mein Kopf,

denn es sitzt wohl wie ein Pfropf

fest vor den Gedankengängen

etwas – und so bleiben hängen,

die Ideen, die wunderbaren,

die sich nun nicht offenbaren.

Herbe trifft wohl der Verlust

eine Welt , die voller Lust

etwas zu erhoffen wagte.

Aber weil mein Geist versagte

ohne dieses leben muss.

Und so kommt sie zu dem Schluss:

ein Gedanke, nicht gedacht,

schliesslich keinen Ärger macht,

und das weisse Blatt, nun gräulich,

bleibt am Ende auch jungfräulich.

Montag, 27. August 2007

Enttäuschung

Wenn mich deine Blicke streifen

über Haare und Gesicht,

sagen sie, du wirst begreifen,

sieh es ein, ich mag dich nicht.

Kritisch auch, wenn du betrachtest

meiner Hände Alters-Falten,

und ich weiss, dass du ´s verachtest,

seh´s an deinem Blick, dem kalten.

Meine Schultern, nun gebeugt,

halten der Kritik nicht Stand;

und von dir so scheel beäugt,

sagt mir dies so allerhand.

Auch mein Lachen und mein Scherzen

finden deine Gnade nicht.

Und ich nehm´ es mir zu Herzen,

weil ich spür´, du magst mich nicht.

Was ich tue, was ich lasse,

es gibt nichts, was dir gefälllt.

Meinst, dass ich nicht zu dir passe,

dass uns nichts zusammen hält.

Nun, wenn ich dir so zuwider,

dich mein Anblick stets verdriesst,

leg ich meine Hoffnung nieder,

dass du mir das Liebste bist.

Es ist traute Zweisamkeit

wohl für dich doch nur ein Zwang,

und Enttäuschung macht sich breit,

dauert für ein Leben lang!

Donnerstag, 23. August 2007

Humor zu haben heisst nicht blöde sein

Comedy entblösst

Warum sollt´ ich heiter sein?

Nein, das fällt mir gar nicht ein,

denn zum Lachen reizt mich nie

ringsherum die Clownerie.

Der Humor ist längst vergessen,

weil die Leute nur versessen

auf Klamauk, Comedian-Kram

der vor allem eins ist: arm.

Nichts verführt mehr nur zum Schmunzeln,

es erzeugt nur Stirnerunzeln.

Schadenfreude, Schlüpfrigkeiten,

man kann nicht einmal mehr streiten

über den Geschmack, den schlechten,

von dem Fernsehbosse möchten,

dass er möglichst quotenträchtig

sich erweist – und damit prächtig

sich daran verdienen lässt.

Und sie glauben zudem fest,

dass ein solches „Amüsement

auch noch wen begeistern kann!

Also, warum heiter sein?

Dazu fällt mir nur noch ein:

blöde sein ist gar nicht schwer,

die Comedians geben ´s her!

Mittwoch, 22. August 2007

Geister der Vergangenheit

Geister der Vergangenheit

Lebt ihr noch, ihr alten Geister

in dem munter sprudelnd Quell,

gehorcht ihr noch dem alten Meister

und dem Loki, Schmied-Gesell?

Spenstert ihr in hohlen Bäumen,

die ein Rabe noch bewacht,

webt an den Germanen Träumen

in der Sonnenwende- Nacht?

Lauert hinter Findlingssteinen

noch der übermüt´ge Troll,

der mit seinen bösen Streichen

müde Krieger schrecken soll?

Opfer wird es keine geben,

die man einst euch dargebracht,

und so endet niemandes Leben

gluckernd in des Mooresmacht!

Seh die Rabenvögel nicht,

die den Wotan sonst begleiten,

denn aus Dunkelheit wurd´ Licht

und vorbei sind jene Zeiten

der Germanen Kriegerruhm.

Geister jener fernen Tage

trug mit dem Germanentum

ohne Wehmut man zu Grabe.

So geschehen – lasst sie ruh´n!

Dienstag, 21. August 2007

Weisheit der drei Affen

Weisheit der drei Affen..

Auf meinem Schreibtisch fein geschnitzt,

vermutlich wohl aus Elfenbein,

da steh´n drei Affen, die verschmitzt

der Weisheit letzter Schluss woll´n sein.

Der Erste hält die Ohr´n sich zu:

das heisst er will nichts hören.

Zeigt an, so lasst mich doch in Ruh´,

es soll mich keiner stören!

Der Zweite hält die Hand vorm Mund,

er will nicht etwa essen,

er meint: ich tue euch nichts kund,

das könnt ihr gleich vergessen.

Der Dritte verdeckt seine Augen:

er schaut nicht her, er schaut nicht hin.

Da alle Menschen nicht viel taugen,

gibt sehen für ihn keinen Sinn.

Die Weisheit, die uns hier verkündigt:

ihr Name heisst Gleichgültigkeit.

Ich mein ´, dass jeder sich versündigt,

der dieser Gestik zugeneigt!

Teddies Trost

Teddy als Tröster

Leidest du an Liebesschmerzen,

weil dein Liebster dich verlassen,

nimm es dir nicht so zu Herzen,

endlich darfst du prächtig hassen.

Nach dem Rat von Doktor Fröhlich

kaufe dir ein Kuscheltier,

weil ein solches für gewöhnlich

überbrückt den Schmerz in dir.

Du wärst wirklich gut beraten

nähm´st du einen Teddybär,

weil der kuschelig geraten

und zu dem stabil noch wär.

So ein brauner Bettgeselle

nähme es dir auch nicht krumm.

Piekst du an gewisser Stelle,

käm ´ gemütliches Gebrumm!

Auch könnstet du in deiner Wut

ihn richtig kräftig mal verhauen,

denn es tut der Seele gut,

einfach nicht nur zu zuschauen.

Muss ein Teddy manchmal leiden,

ist Versöhnung angesagt

aber niemand von euch beiden,

je den anderen verklagt.

Kuscheln, liegen eng bei eng:

praktisch ist ein Kamerad,

der so ziemlich ungelenk

und auch nichts zu sagen hat.

Doch im Umgang mit dem Süssen

sei dir bitte auch bewusst

darfst ihn herzen und auch küssen:

zum Beissen ist er nicht robust.

Denn im Innern von dem Tierchen

in Brust und Kopf und Nasenknolle

findet man nicht Herz, nicht Nierchen,

sondern nichts als nur Holzwolle!

Freitag, 17. August 2007

Querbeet

Querbeet durch den Gedankengarten

Des Lebens Vielfalt ist enorm.

Will man im Ganzen sie erfassen,

dann sucht man sich die rechte Form,

in die dann die Gedanken passen.

Allein so ein Gedankenflug

ist schwer zu kontrollieren,

ein Kopf ist deshalb nicht genug,

um diesen zu parieren.

Auf solche Weise dann entsteht

ein Ausflug im Gedankengarten,

der ungeordnet dann querbeet

den Dichter führt zu neuen „Taten“.

wie ein Gedicht

Wie ein Gedicht

Das Leben ist wie ein Gedicht:

Man mag es oder mag es nicht.

Wenn man ´s als ohne Sinn betrachtet,

dann wird es wohl auch nicht geachtet.

Dann sieht man nur die Müh´ und Qual,

fragt, hat man eine andre Wahl?

Lässt alles über sich ergehen

und hat am Ende übersehen,

dass Freude, Glück und der Genuss

gefühlt und auch erlebt sein muss.

Ganz anders der, der freudig lebt,

der an den Lebenszeilen webt,

zu einem Netz mit dichten Maschen,

um all das Schöne zu erhaschen,

von dem er gerne dann auch gibt.

Er lebt bewusst und hat geliebt.

Ein Leben schön wie ein Gedicht:

man lernt es und vergisst es nicht.

Unversöhnlich

Unversöhnlich…

Wunden, die du mir geschlagen

durch der Worte Bitternis

hab ich lang herumgestragen

in des Herzens Finsternis.

Habe sie auch nicht vergessen

In des Alltags Allerlei,

denn sie frassen und sie fressen

meine Seele noch entzwei.

Das Verlangen nach Vergeben

hat mich deshalb nicht erreicht

und so lang wir beide leben

auch der Groll nicht von mir weicht!

Mittwoch, 15. August 2007

Abschied

Abschied

Abschied – ist das nur das Ende?

Ein Wort für die Endgültigkeit?

Ist es der Anfang für die Wende

hin zu einer neuen Zeit?

Antwort wirst du schwerlich finden,

weil das Schicksal uns verhüllt,

kannst es letztlich nur ergründen,

wenn das Deine sich erfüllt.

Die Unendlichkeit des Alls,

die wir Menschen nicht begreifen,

bildet sie das Spiel des Zufalls,

dessen Fluss Schicksale schleifen?

Dann bedeutet Abschied nehmen,

das was uns das Herze bricht.

Tränen, deren wir uns schämen,

bringen Trost und Hoffnung nicht!

Montag, 13. August 2007

Apfelbaum

Apfelbaum

Knorrig und trutzig windschief,

gezeichnet von erbarmungsloser Säge,

die eine ungeschickte Hand zu tief

in Ast und Stamm trieb, unbedachte Pflege!

Es scheint, als lohnt der Apfelbaum bewusst

die allzu grobe, schreckliche Behandlung,

denn überreichlich biegen Äpfel im August

die Äste nieder trotz der äusseren Verschandlung.

Nicht immer führen derbe Hiebe,

der Wildwuchs- Dämmung zugedacht,

zur Zügelung der wilden Triebe.

Gut, wenn ein Gärtner dies bedacht.

Freitag, 10. August 2007

auf den Sommer hoffen?

Sommerimpressionen

Die Sonne staubt das ganze Land

geborsten ist die trockne Erde.

Das Gras ist grau und braun verbrannt,

als ob es niemals grün mehr werde.

Die Vögel mühsam plustern sich

im staubigen Erdenbette.

Und kein Gesang klingt zu uns her,

als ob ´s ihn nie gegeben hätte.

Die Sonne unbarmherzig brennt

und quälet alle Kreatur,

die zu der Ruhe sich bekennt,

als lebt`sie in der Kühle nur.

Spinnwebenfäden schweben zart

durch flimmernd leicht bewegte Luft

und senken sich, wie´s ihre Art,

als ob sie Strauchwerk selbst gesucht.

Der Abend bringt für Sonnenflüchter,

erst wenn ein Windhauch frisch sich naht,

Lebendigkeit auf die Gesichter,

und ,wenn ein kaltes Bier parat.

Donnerstag, 9. August 2007

Immer nur motzen

Jammern auf höchstem Niveau

Der EURO, mit dem man gelockt,

den man bei uns nicht akzeptierte,

der hat so manchen wohl geschockt,

weil Preiserhöhung dann passierte.

Obgleich dies objektiv nicht wahr,

so wurden diese doch erfühlt,

und für Verbraucher wurde klar,

dass Konjunktur sich nun abkühlt.

Der Vorteil, den der EURO bringt,

der wurde freundlich übersehen,

wer über seinen Schatten springt,

der kann als Deutscher nicht bestehen.

Das Jammern liegt uns doch im Blut,

wer sollt zufrieden sein?

Im Chor zu nörgeln, das tut gut:

mir fällt da „Tischlein deck dich ein“.

Der Sprit wird teurer… Gott, oh Gott,

das Unglück bricht herein,

wir leiden wirklich schrecklich Not,

kauft, Leute, Tretroller jetzt ein!

Der Butterpreis ist auch gestiegen

um ein paar Cent und jedermann

lässt sie in den Regalen liegen

und baut jetzt Butterblumen an.

In Deutschland ist´ s nicht mehr geheuer,

ab jetzt ins Ausland geht die Flucht,

dort ist zwar alles auch sehr teuer,

doch find man da, was man gesucht.

Die Menschen freundlich und zufrieden,

kein Jammern, keine Mitleidstour,

so sind die Menschen wohl verschieden.

Ich frag mich, woran liegt das nur?

Das Klagelied auf d e m Niveau,

ich kann es nicht mehr hören.

Drum sag ich: “leckt mich doch am Po“.

Das würd´ mich nicht mal stören!!!

Mittwoch, 8. August 2007

Was ist Wahrheit?

Über den Umgang mit der Wahrheit

Das Wörtchen Wahrheit ist ganz schlicht

und findet auch kein Synonym,

der Umgang mit ihm ist es nicht,

man kann es drehen und verziehen.

Im Gegensatz dazu ist Lüge

ein Wort, das man ersetzten kann,

es gibt sogar ein ganz´ Gefüge,

das fängt mit flunkern harmlos an.

Gerät man arg dann in Bedrängnis,

setzt man die Silbe „Not“ vor ´s Ende

und glaubt, dass damit das Verhängnis

man hoffentlich noch einmal wende.

Will man die Lüge sehr gut tarnen,

versteckt man sie im Wahrheitswort

und niemand kann dann davor warnen:

sie lebt als Halbwahrheit lang´ fort.

Im Umgang mit der Wahrheit ist

selbst schweigen manchmal eine Lüge,

wenn man es offenbar geniesst,

dass sich ein Schicksal anders füge.

Die ganze Wahrheit des Puristen

kann aber auch gefährlich sein.

Ich rat´ Muslimen und auch Christen,

schränkt sie hier ruhig ein bisschen ein.

Denn will man sich in Frieden wiegen,

dann steigt man niemand auf den Zeh,

die Wahrheit passend hinzubiegen,

so tut man keinem richtig weh!

Arme Poeten

Poeten-Schicksal

Eine Sonne, die nicht strahlt,

ein Maler, der partout nicht malt,

ein Dichter ohne ein Gedicht,

die sieht und liest man eben nicht.

Doch auch ein wirklich fleiss´ger Dichter,

der schreibt, als wär´ er Weltenrichter,

ein Werk mit Tiefsinn, Eleganz,

der findet selten Resonanz.

Da stellt sich dann schnell Trübsinn ein.

Der Dichter lässt das Dichten sein,

setzt sich verdriesslich in die Ecke,

die eingerichtet zu dem Zwecke.

Dort grübelt er – sinnt vor sich hin,

fragt nach dem Leben, dessen Sinn,

den er wohl sichtbar nicht erfasst.

Mit dem Gedanken, ohne Hast,

völlig entspannt, so ganz in Ruh`

da flüstert ihm der Teufel zu:

„Schreib weiter, oh, mein Dichterfürst,

wart nicht, bis du gerufen wirst.

Die kleinen Geister, die dich mobben,

sind Konsumenten, die nur shoppen!

Wer Grosses will, der wartet ab,

dann steht zuletzt auf seinem Grab:

Berühmt wurd` er nach seinem Tode,

heut ist er „ in“ und sehr in Mode“

Ps.

Dem Hauspoet, der dieses schrieb,

dem wär´ ein solcher Spruch nicht lieb.

Denn wenn ich erst einmal gewesen,

braucht ihr mich auch nicht mehr zu lesen!!!!

Dienstag, 7. August 2007

zum Gedenken

Gedanken, einst gedacht

(in Memoriam derer, die uns voraus gegangen sind)

Gedanken, die einstmal gedacht,

flüchten sich in das Vergessen.

Hat Gott das Licht erst ausgemacht,

war´n sie da…..und sind gewesen.

So noch ein paar Tränen fliessen

in der Einsamkeit der Nacht,

sollst die Beete damit giessen,

der Gedanken, einst gedacht!

was Hänschen nicht lernt

Latein, eine Pein

Ach so lang, so lang ist ´her,

dass ein Lehrer mich ganz quer

durchs Klassenzimmer hat gejagt,

Anlass: ein Latein-Zitat.

Damals fand ich dieses putzig,

denn es war ein wenig schmutzig,

und das ging in etwa so:

Paula pulchra erat virgo*.....

Weitere Zeilen lass ich sein,

denn mein Herz bleibt heute rein.

So als Bengel – ein Schlawiner,

lernt die Sprache der Latiner

ich recht widerwillig schlecht

und das hat sich dann gerächt.

Mangels Kenntnis des Profunden,

drehte ich dann Ehrenrunden.

Fragt man heut mich nach Latein

fällt mir „de bello Gallico“** ein.

Übersetzt, so gut ich´ s kann

mit: von dem bellenden Hahn.***

Im Grab rotiert jetzt rum wohl einer,

mein Lehrer für Latein: Kannsteiner.

* die schöne Paula war eine Jungfrau...

** über den Gallischen Krieg /G.J: Caesar

*** Hahn = lat. gallus

Montag, 6. August 2007

so ist das Leben

Früchte, wenn sie reifen…..

Die Kirschen, als sie reiften

so rot, so wunderbar:

der Garten unseres Nachbarn

bot Wunderland uns dar.

Die Mädchen, als sie reiften,

langbeinig, weiblich rund:

die küsst in meinen Träumen

ich vielfach auf den Mund.

Das Alter, als es reifte,

bot mir den Blick zurück:

Sehnsucht nach meiner Jugend,

der Schwärmerei, des Glücks.

Die Früchte, wenn sie reifen:

zum Pflücken sind sie da.

Gevatter Hein, zur Ernte,

rückt näher ….. Jahr für Jahr.

Freitag, 3. August 2007

über die Eitelkeit

Vanitas, ohVanitatis

(oh Eitelkeit der Eitelkeit)

Ein Dichter, der so insgeheim

nur seine Freunde hat beglückt,

der liess sich mit der Presse ein.

Von nun an wird sein Werk zerpflückt.

Auf jener Seite für Lokales,

wo sonst die Blumenzüchter stehn

- für dieses Dorf was ganz Normales-

des Dichters Abbild war zu sehn!

„Ach“, sprach der Hauspoet ganz nüchtern,

„ein Bild, wo jeder mich erkennt,

im Grunde bin ich doch eher schüchtern

und nun auf einmal prominent?

Was soll ich anzieh´n? Wie verhalten?

Wann kommt die erste Fernseh-Show,

die Autogramme – wie gestalten?

Nein, prominent sein macht nicht froh.“

Nachts liegt er wach.“Was ist zu tun,“

spricht er zur lang ihm Anvermählten.

Gedanken liessen ihn nicht ruhn,

die ihn schon eine Weile quälten.

Er sprach:“ vor allem sage ich,

und darauf werde ich auch pochen,

unsre Menus verändern sich,

du lernst für Prominente kochen!!“

Den Landwirt

Den Landwirt kannst du suchen…

Wer nie im Milchsee ist geschwommen,

nie einen Butterberg erklommen,

wer Rinder füttert ohne Fehl

mit Grünzeug statt mit Knochenmehl,

wer Weizen anbaut, nicht verheizt

und mit Chemie am besten geizt,

wer in den Lobbies nicht rumwieselt,

sein Benz bis heute auch nicht dieselt,

wer Wert der Umwelt noch erkennt

und Brachlandprämien verpennt,

nicht ständig ist auf Brüssel sauer,

der scheint´s mir ist kein EU-Bauer

und der ersetzt nicht den Verstand

durch Mitglied im Berufsverband!

Mittwoch, 1. August 2007

Überraschung5

So, Detlef, jetzt hast du verspielt. Endlich hab ich mich bis zu dem Teil der Bedienungsanweisung durchgelesen, der Substanz verspricht. Als Erstes ist die SIM -_Karte einzusetzen. Ganz einfach… sofern man das Gehäuse öffnen kann. Ich konnte nicht. Ich bin zu blöd. Schweiss tritt mir auf die Stirn, tropft mir brennend in die Augen. Nach etwa einer Stunde oder so, das Zeitgefühl ist mir abhanden gekommen, schlafe ich erschöpft ein.

Irgendwann erwache ich, gestärkt und ausgeruht ist es beim erneuten Versuch kein Problem mehr. Ich unterdrücke meinen Triumph, der aus der Nähe betrachtet eher eine Niederlage war,

ein Phyrrus-Sieg gewissermassen. Der nächste Schritt nach dem Einschalten ist die Eingabe meiner PIN_-Nummer. Endlich habe ich ein Geheimnis, so eines ganz für mich allein. Da kann man sich doch wohlfühlen, oder? Ich gebe die Pinnummer ein. Nee, Nee, nicht gucken die ist geheim (XXXX). Erfolgserlebnis! Auf der Oberschale im Display erscheint etwas. Es entpuppt sich als das Datum und die Uhrzeit – beides falsch aber das interessiert mich im Moment nicht. Aber warum Datum und Uhrzeit? Das Datum erfahre ich täglich aus meinem Soester-Anzeiger, selbst dann, wenn ich dement werden sollte. Schnick-Schnack also – mein Trost, es war im Preis inbegriffen. Uhrzeit? Ich habe mehrere Armbanduhren, eine sogar funkgesteuert. Im Haus gibt es -zig Uhren – ich weiss sehr genau Bescheid, bis auf den Zeitpunkt, wann mir die Stunde schlägt. Das zeigt DETLEF Gott sei Dank auch nicht an.

Aber ich freue mich schon auf den Gesichtsausdruck, wenn mich jemand nach der Uhrzeit fragt, ich in meiner Tasche wühle und erkläre: “ich muss erst mein Händi befragen“ Allerdings erinnere ich mich nicht, dass mich irgendwer jemals nach der Zeit gefragt hat. Wieder ein Punkt weniger zum Angeben!

Ich drücke eine Taste in deren Folge Detlef meint, ich solle eine SMS schreiben. Ich habe in meinem Leben nie eine SMS-Mitteilung verschickt, weil ich der Meinung bin, dass man solche Kurznachrichten auch ebenso gut telefonisch erledigen kann. Mein Schwager Richard hat z.B. aus diesen Gründen die Funktion komplett über seinen Provider sperren lassen. Er nutzt es nicht, also braucht er es auch nicht. “Du würdest doch auch nicht mit einem Rolls Royce zum Lebensmitteleinkauf fahren. Eben, dazu brauchst du ihn nicht, also hast du keinen“. Mein Schwager ist Ingenieur im Ruhestand, er versteht es ausgezeichnet, komplizierte Sachverhalte durch einfache Beispiele aufzuhellen! Nach weiterem Tastendruck erscheint die Klingelfunktion. Ich will weder Pipi Langstrumpfmelodie noch irgendwas Kostenpflichtiges, nein kein Bedarf für die Kleine Nachtmusik (woher diese Aversion??),

ich will doch nur alarmiert werden, wenn ein Anruf kommt. Anklopfen nein, nein. Terminplanung nnneieen!! Staumeldungen … Kinoprogramm…Telefonbuch…. Nein, nein, nein und nochmals nein.

Die nächste Taste führt…… zur Kamera. Tatsächlich, vor mir erscheinen die Bilder meines Umfeldes. Ich habe einen Fotoapparat gekauft! Oder noch besser eine unauffällige Kamera für Spione oder gar Spanner. Detlef, Detlef aber auch, so ein Schlingel!

Ich spiele noch eine Weile mit meinem neuen Fotoapparat herum, dann klappe ich ihn zu und verberge ihn in der untersten Schublade einer wenig genutzten Kommode.

Darauf fahre ich zu einem „Dritte-Welt-Laden“ und kaufe mehrere mit Ziegenfell bespannte Trommeln. Einige verschenke ich an meine Freunde, das letzte Instrument behalte ich. Meiner Gewohnheit getreu, nenne ich die Trommel (D)RUMSFEL(L)D, in Anlehnung an jenen chaotischen Amerikaner, der für viel Getöse mit verantwortlich ist in der Welt.

In klaren Nächten, wenn der Schall besonders weit getragen wird, sitze ich mit meiner DRUM auf der Terrasse oder dem Balkon und trommele frech wie OSKAR (bitte nein, kein Nobelpreis, es ist ja keine Blechtrommel) so vor mich hin. Nach einer Weile trägt der Wind leise die Antwort meiner Freunde zu mir. Kommunikation pur*.

Wie oft schon hatte ich dem Versprechen eines Anrufbeantworters vertraut, doch vergeblich auf den Rückruf gewartet!! Wie viele E-Mails habe ich versand – ohne eine Reaktion?!!!

Nein, das Ursprüngliche ist ein Wert an sich, so viel steht für mich fest.

Hier könnte die Geschichte eigentlich enden. Doch…..

Eines Tages kam mein Sohn zu Besuch. „Papa zeig mir endlich dein neues Händi!“

Ich kramte es missmutig hervor. Mein Sohn wählte eine Nummer und…..

ÜBERRASCHUNG: man kann mit den modernen Händis auch telefonieren!!!!!

* für meine Freunde zur Erinnerung mein Gedicht Dialog

Dialog

Ein Dialog, der wissen wollte,

warum nicht funktionieren sollte,

was doch in aller Munde war,

analysierte, was geschah.

Er ging dabei sehr weit zurück:

Dia sind zwei, wie Wege zum Glück;

log kommt von logos - also Wort,

davon sandte er viele fort,

wobei er immer angenommen,

dass diese dann auch angekommen!

Ganz sicher konnte er nicht sein,

denn Reaktion traf selten ein.

Seine Gedanken – unisono

erklärten hier ging´ s nur noch MONO.

Wenn Antwort ausbleibt in der Masse,

ist DIALOG ´ne Einbahnstrasse.

Was ist zu tun, dacht er schockiert,

dass endlich wieder was passiert?

Die Antwort ihm nicht ganz behagte,

weil sie an seinem EGO nagte.

Damit er sich nicht selbst betrog,

wurd´ er fortan zum Monolog.

So oder ähnlich ist ´s gewesen.

Ich mein´, Hauptsache bleibt, man wird gelesen.

Überraschung4

Meine Befürchtungen waren der Deutschen Post ziemlich egal. Der braune Umschlag mit dem Schlüssel zum Sesam-Öffne –Dich wurde mir pünktlich gegen Quittungsnachweis zugestellt. Ungeduldig riss ich ihn sofort auf, um dessen Inhalt zu überprüfen, denn mein Gemütszustand hatte jenen Punkt erreicht, an dem es Freude gemacht hätte, das Hotline-Männeken so richtig, aber wirklich so richtig zur Sau zu machen. War nix.

Es gab keinen Anlass dazu – alles war komplett vorhanden: Bedienungsanleitung, der Chip, auch SIM-Karte genannt, und im Begleitschreiben meine geheime PIN-Nummer, der Schlüssel zur Glückseligkeit.

Ich hätte zufrieden seien können, war es aber nicht. Vielleicht deshalb, weil ich ahnte, welche Prüfungen mir noch bevorstanden?

Aber ich hatte auch gelernt. Und so tat ich den ersten Schritt, den ein Vernunft begabtes Wesen von vornherein getan hätte: ich nahm mir die Bedienungsanleitung – eine mehrsprachige Fibel - vor und schaute unter der Rubrik „G“ (schwarz, rot, gold) für „Germany“, also Deutschland nach.

Die Einleitung begann mit einer Danksagung des Herstellers. Das wunderte mich nicht. Alles, was in den USA zu Papier gebracht wird, beginnt mit einem Dank – Amerikaner sind höfliche Menschen und…. zudem Patrioten!

So fiel die Lobpreisung denn auch entsprechend langatmig aus, weil auch auf die Historie zurückgegriffen wurde. Man bedankte sich bei den mutigen Pionieren der Mayflower, die alles erst ermöglicht hatten, bis hin zum heutigen Präsidenten – Gott schütze Amerika – und selbstverständlich auch bei den kreativen Entwicklern, die „das beste Produkt seiner Art, das die Welt je sah“ hervorgebracht hatten. Bei den Aktionären, die mit ihren letzten Cents die Finanzierung besorgten usw., usw.. Am Schluss bedankte man sich bei mir – nicht namentlich aber immerhin als Kunde, der noch viel Freude an dem Produkt haben werde. Solchen amerikanischen Versprechen sollte man skeptisch gegenüber treten!

Auf der nun folgenden Seite stand in fetten Versalien – SICHERHEITSHINWEISE –

Sagte ich folgende Seite ??? Die Sicherheitshinweise erstreckten sich über vier, ich wiederhole: vier ganze Seiten.

Es begann wiederum mit einer Einleitung, die besagte, das dieses Produkt ausschliesslich und zwar unabdingbar nur für den vorgesehenen Einsatzzweck zu verwenden sei, ansonsten keinerlei Haftung!! Eine typische salvatorische Klausel spitzfindiger amerikanischer Rechtsanwälte zur Abwendung millionenschwerer Dollars Entschädigungsansprüchen.

Keine Sorge, liebe Lawyers, ich habe nicht vor das Händi z.B. als Auto zu benutzen!

Ich will meine Langeweile beim Lesen weiterer Hinweise nicht auf den Leser übertragen, deshalb nur noch einige, dafür aber relevante Punkte aus den Sicherheitsvorschriften.

„Das Produkt nie in einer Mirowelle erwärmen!“ Niemals!

„Nie jemanden damit bewerfen, da erhöhte Verletzungsgefahr durch das Metallgehäuse“.

„Das Gerät nicht in irgendeine Körperöffnung Stecken!“ (Aha, mein Händi Detlef gibt seine ersten Geheimnisse preis, es verfügt wohl über einen Vibrationsalarm!!)

„Das Gerät ist nicht geeignet als Ausgleichsmaterial zur Stabilisierung wackeliger Tische.“

(dieser Hinweis gilt wohl vornehmlich den unter dem Sternzeichen „Jungfrau“ geborenen Perfektionisten)

„Nicht auf dem Gerät herumkauen – Vergiftungsgefahr durch Schwermetalle.“

Abschliessend:

„Sollten Sie als Anwender mittels unseres Produktes ein Verbrechen planen, empfehlen wir Ihnen, dies lieber mit einem Wettbewerber Gerät zu tun!“

Die Phantasie amerikanischer Rechtsanwälte ist einfach nicht zu toppen. Grossartig! Besser als Holywood! Ich hatte also erfahren, wozu meine Neuerwerbung nicht taugte. Das war ein erster Schritt. Aber würde ich je herausfinden, welche Geheimnisse mir Detlef noch vorenthielt?

Diese spannende Frage wird wohl in einem anderen Teil der Geschichte beantwortet werden.

Überraschung4

Meine Befürchtungen waren der Deutschen Post ziemlich egal. Der braune Umschlag mit dem Schlüssel zum Sesam-Öffne –Dich wurde mir pünktlich gegen Quittungsnachweis zugestellt. Ungeduldig riss ich ihn sofort auf, um dessen Inhalt zu überprüfen, denn mein Gemütszustand hatte jenen Punkt erreicht, an dem es Freude gemacht hätte, das Hotline-Männeken so richtig, aber wirklich so richtig zur Sau zu machen. War nix.

Es gab keinen Anlass dazu – alles war komplett vorhanden: Bedienungsanleitung, der Chip, auch SIM-Karte genannt, und im Begleitschreiben meine geheime PIN-Nummer, der Schlüssel zur Glückseligkeit.

Ich hätte zufrieden seien können, war es aber nicht. Vielleicht deshalb, weil ich ahnte, welche Prüfungen mir noch bevorstanden?

Aber ich hatte auch gelernt. Und so tat ich den ersten Schritt, den ein Vernunft begabtes Wesen von vornherein getan hätte: ich nahm mir die Bedienungsanleitung – eine mehrsprachige Fibel - vor und schaute unter der Rubrik „G“ (schwarz, rot, gold) für „Germany“, also Deutschland nach.

Die Einleitung begann mit einer Danksagung des Herstellers. Das wunderte mich nicht. Alles, was in den USA zu Papier gebracht wird, beginnt mit einem Dank – Amerikaner sind höfliche Menschen und…. zudem Patrioten!

So fiel die Lobpreisung denn auch entsprechend langatmig aus, weil auch auf die Historie zurückgegriffen wurde. Man bedankte sich bei den mutigen Pionieren der Mayflower, die alles erst ermöglicht hatten, bis hin zum heutigen Präsidenten – Gott schütze Amerika – und selbstverständlich auch bei den kreativen Entwicklern, die „das beste Produkt seiner Art, das die Welt je sah“ hervorgebracht hatten. Bei den Aktionären, die mit ihren letzten Cents die Finanzierung besorgten usw., usw.. Am Schluss bedankte man sich bei mir – nicht namentlich aber immerhin als Kunde, der noch viel Freude an dem Produkt haben werde. Solchen amerikanischen Versprechen sollte man skeptisch gegenüber treten!

Auf der nun folgenden Seite stand in fetten Versalien – SICHERHEITSHINWEISE –

Sagte ich folgende Seite ??? Die Sicherheitshinweise erstreckten sich über vier, ich wiederhole: vier ganze Seiten.

Es begann wiederum mit einer Einleitung, die besagte, das dieses Produkt ausschliesslich und zwar unabdingbar nur für den vorgesehenen Einsatzzweck zu verwenden sei, ansonsten keinerlei Haftung!! Eine typische salvatorische Klausel spitzfindiger amerikanischer Rechtsanwälte zur Abwendung millionenschwerer Dollars Entschädigungsansprüchen.

Keine Sorge, liebe Lawyers, ich habe nicht vor das Händi z.B. als Auto zu benutzen!

Ich will meine Langeweile beim Lesen weiterer Hinweise nicht auf den Leser übertragen, deshalb nur noch einige, dafür aber relevante Punkte aus den Sicherheitsvorschriften.

„Das Produkt nie in einer Mirowelle erwärmen!“ Niemals!

„Nie jemanden damit bewerfen, da erhöhte Verletzungsgefahr durch das Metallgehäuse“.

„Das Gerät nicht in irgendeine Körperöffnung Stecken!“ (Aha, mein Händi Detlef gibt seine ersten Geheimnisse preis, es verfügt wohl über einen Vibrationsalarm!!)

„Das Gerät ist nicht geeignet als Ausgleichsmaterial zur Stabilisierung wackeliger Tische.“

(dieser Hinweis gilt wohl vornehmlich den unter dem Sternzeichen „Jungfrau“ geborenen Perfektionisten)

„Nicht auf dem Gerät herumkauen – Vergiftungsgefahr durch Schwermetalle.“

Abschliessend:

„Sollten Sie als Anwender mittels unseres Produktes ein Verbrechen planen, empfehlen wir Ihnen, dies lieber mit einem Wettbewerber Gerät zu tun!“

Die Phantasie amerikanischer Rechtsanwälte ist einfach nicht zu toppen. Grossartig! Besser als Holywood! Ich hatte also erfahren, wozu meine Neuerwerbung nicht taugte. Das war ein erster Schritt. Aber würde ich je herausfinden, welche Geheimnisse mir Detlef noch vorenthielt?

Diese spannende Frage wird wohl in einem anderen Teil der Geschichte beantwortet werden.

Überraschung3

Ich wählte also die Nummer Luzifers – wollte sagen der Hotline. Dies mit einem Telefon, das ich seit Jahren schon einwandfrei bedienen konnte. Zu meiner Überraschung meldete sich auch nach kurzer Zeit eine ausnehmend sympathische Stimme. „XYZ-Pone – Angelika Maihof am Telefon (wo sonst?) – was kann ich für Sie tun?“ „ Ich habe bei Ihnen ein Händi bestellt.. und nun Weiter kam ich nicht. „Bitte nennen Sie mir die Nummer Ihres Personalausweises,“ flötete es zurück. Wohl dem, der die im Kopfe hat, bin ich Gedächtniskünstler? „Moment, gleich“, wagte ich zu sagen und fing an zu suchen. Ich hab´s – mein Triumph war nur von kurzer Dauer, die Verbindung beendet.

Ich wählte erneut die im übrigen nicht kostenfreie Nummer. Besetzt. Erneuter Versuch: besetzt. Nach vielen Fehlanläufen meldete sich eine Computerstimme:“Unsere Beraterplätze sind derzeit besetzt – bleiben sie bitte am Apparat - please hold the line. Danach die Kleine Nachtmusik. Macht nichts, ich liebe Mozart. Nach einer Ewigkeit die Computerstimme: please hold the line. 2. Satz der Kleinen Nacht Musik – ich liebe Mozart. Zwischendurch: please hold the line. Danach schon die CODA – man lernt auch Mozart zu hassen.

Achtzehn Euro und 3o Cent weiter endlich eine kompetent klingende Männerstimme – ohne Namensnennung. Anonymität schützt, wenn der Blutdruck des Kunden bedrohliche 210 hectopascal erreicht hat.

So weit meine Wut eine sachliche Schilderung meines Problems zuliess, erklärte ich mein Anliegen. Am Ende der Leitung ein leicht unterkühltes .“bitte Ihre Personalasuweis-Nr.

Ha, hab ich dich, triumphierend schmetterte ich meine Identität in die Sprechmuschel. Reaktion:“schreien Sie nicht so!“ Abbruch des Gesprächs. Wieder die Computerstimme: „Wenn Sie Informationen über unser Produkt wünschen, drücken Sie die 1, bei Beratungswunsch drücken sie die 3, für Finanzfragen bitte die 4, bei Reklamationen bitte die fünf. Ich drückte, ihr habt es erraten, die fünf.

Erneute Computerstimme:“Wir danken Ihnen für Ihren Anruf. Bitte beurteilen Sie unseren Service. Wenn sie sehr zufrieden waren, drücken sie die Eins…..ich wartete nicht ab und drückte die Sechs.

Mein altes Telefon ist clever, es hat eine Wiederholtaste. Ich bombardierte die Firma YXZ-Phone so lange, bis auch Mozart die Geduld verlor und ich meinen kompetenten Sachbearbeiter wieder am Telefon hatte. Dieser war allerdings nicht untätig gewesen, hatte meine Bestelldatei anhand meiner Personalausweisnummer am Computer aufgerufen (der Terrorabwehr sei Dank) und gefunden und er verkündete nicht ohne Arroganz, dass Bedienungsanleitung und SIM-Karte für mein neues Händi mit getrennter Post, dies aus Sicherheitsgründen, zu mir auf dem Wege sei.

SIM- Karte…das klang so nach SIM-salabim.

Befürchtungen sind dazu da, dass man sie hat, sie haben den Charakter sich selbst erfüllender Prophezeiungen….

Wird fortgesetzt

Überraschung2

Da lag es also vor mir im schmucken Silberdesign, flach wie ein Pfannkuchen. Ich nahm es respektvoll in die Hand, es war schwerer als gedacht, denn es hatte nicht jene ordinäre Plastikschale, sondern war aus edlem, gebürstetem Metall! Ich drehte und wendete es, suchte die Tastatur. Aha, natürlich – man musste es aufklappen.

Vorsichtig zwängte ich meine Fingernägel in die erkennbaren Einkerbungen und zog. Nichts rührte sich – nach etwa 10 bis 15 neuen Versuchen in immer anderen Varianten, öffnete sich die Oberschale. Ich klappte sie aber nur halb auf und verschloss sie unter strenger Beobachtung ganz behutsam wieder, um so hinter das Geheimnis der Konstruktion zu gelangen. Geht doch! Nun schlug ich die obere Hälfte mutig ganz zurück. Es offenbarte sich die Tastatur oder besser die Tastaturfolie. Nichts stand vor, weder unten noch oben. Kein Wunder – Händis sind weder männlich noch weiblich, sie sind neutral: das Händi. Wieso diese Feststellung? Ich beschloss es spontan Détlef zu nennen. Es ist nämlich eine Eigenart von mir Dinge, zu denen ich eine persönliche Beziehung aufzunehmen gedenke, mit Namen zu versehen.

So heisst mein Computer z.B. „Martin Luther“, weil mein Arbeitsgerät mindestens genau so halsstarrig ist, wie jenes Mönchlein, das unbeugsam sagte: “hier stehe ich, ich kann nicht anders.“

Aber ich schweife ab. Zurück zum Händi Detlef. Ich überflog die Tastatur. Die Ziffern 1 bis 0 waren vorhanden – man wird ja mit der Zeit misstrauisch, ebenfalls sah ich eingravierte Buchstaben, so wie eine Anzahl rätselhafter Funktionstasten mit für mich unverständlichen Symbolen. Nirgendwo ein „on“ oder „off“, wie man es von einem internationalen Produkt wohl erwartet hätte.

In der oberen Schale ein dunkles Etwas, vermutlich das Display. Ich drückte zunächst einige von den Symboltasten, hoffend, dass ich eine Einschaltmimik erwischte. Es blieb alles dunkel!

Natürlich Akku leer, vermutete ich als inzwischen mit elektronischen Tücken vertrauter Anwender. Her mit dem Netzteil und dem winzigen Stecker für das Händi, Detlef auf entsprechende Vorrichtung untersucht - plug in, wie man als Profi sagt. Tastendrücken. Es wird mir blitzschnell klar: Detlef mag mich nicht.

Ich klappe das Händi etwas energischer als ich es geöffnet habe wieder zu.

Auf einem kleinen Fenster, dem bisher nicht beachteten Deckeldisplay wird es hell. Es erscheint eine stilisierte Batterie und, oh Wunder, in deutsch darunter eine Mitteilung: AKKU VOLL.

Auch ich habe voll – nämlich meine Schnauze! Ich suche die Bedienungsanleitung im Verpackungsmüll. Sie ist nicht dabei!! Was ich finde ist die Rechnung mit der Erwähnung der HOTLINE des Lieferanten.

HOTLINE…….das klingt nach schneller Hilfe. In Wahrheit ist es jedoch eine Erfindung des Teufels.

(kein Wunder, das Wort hot bedeutet ja heiss… auf was man nicht alles achten muss……..

wird fortgesetzt

Überraschung….

Kurz: eine Geschichte, eine Kurzgeschichte

Der Hauspoet denkt nicht nur ökologisch, was er im Nachgang zu seiner Jägerprüfung mittels eines Umweltzertifikates bestätigt bekam, nein, er denkt und handelt auch ökonomisch. Zumindest hat er dies geglaubt, bis er auf die Werbung eines neuen Handys (mit Vertrag) hereinfiel.

Allein schon das Wort „Handy“ hätte ihn zur Vorsicht gemahnen sollen. Immerhin ist ein Handy gewissermassen ein Unding. Handy soll englisch oder amerikanisch vortäuschen, schliesslich sind Anglizismen – Verzeihung – „in“. In beiden Ländern kann sich darunter aber niemand etwas vorstellen. Man könnte evtl. noch hand hold phone sagen aber gebräuchlich und verstanden wird mobile phone.

So viel zu unserer oft bewunderten adaptiven Kraft, die man auch Verballhornung nennen könnte. Dennoch, trotz Abschweifung – geht es in meiner Geschichte um ein Handy – aber da es sich um eine rein deutsche Sprachschöpfung handelt, schreibe ich es von nun an auch so, nämlich Händi.

Wie immer man das Ding auch nennen mag, es geht um eine faszinierende Technik, für die der Hauspoet schon immer ein ausserordentliches Interesse entwickelt hat. Dies auch im fortgeschrittenen Alter. Das erklärt in etwa, warum ein ökonomisch, nicht dem Konsum

verfallener Mensch (sh. mein Gedicht: Konsum)* die Beute von cleveren Marktstrategen wurde. Das geschah nur, weil ich mich auch aus Eitelkeitsgründen aus der Deckung wagte.

Natürlich hatte ich vorher schon ein Händi – pre paid Karte – um mich auch der jüngeren Generation verständlich zu machen. Jedes Mal jedoch, wenn ich zu unserem Kameradentreffen ging, hänselte (Wortspiel mit meinem Namen, toll was?)man mich mit der Frage, ob ich wieder meine Telefonzelle mit dabei hätte.

Nun ich gestehe, klein im Sinne von winzig war mein Mobiltelefon nicht. Aber mit Händen etwa so gross wie ein mittlerer Klodeckel konnte man es schon halten, zumal die Nummern-Tastatur auch mit etwas ungelenken Fingern zu bedienen war. Aber etwas bewundernd fielen meine Blicke schon auf jene kleinen Dinger mit guter Leistung und gut verstaubar so wie sie von meinen Kameraden mit bitte ganz, ganz spitzen Fingern benutzt wurden. Der Werbeboden für ein derartiges Händi war also entsprechend gut gedüngt. Die Falle schnappte zu und ich wurde per Paketpost Eigentümer und Besitzer eines winzigen, flachen, absolut chicen Händis. Hardware nahezu kostenlos, allerdings mit der Preisgabe sämtlicher persönlicher Daten incl. Ausweisnummer und der Kopie meines letzten Wäschebons.

Habe ich von Paket gesprochen? Das war masslos übertrieben. Es war vielmehr ein Päckchen, dessen Inhalt zu 90% aus Verpackung, etwa 10% aus Netzteil und der Rest (ich war nie gut in Mathematik) aus jenem von mir bewunderten Industrieprodukt bestand….

Was ich in meiner Verblendung nicht ahnte: das Päckchen war die moderne Version der Büchse der Pandora.

Wird fortgesetzt….

* zur Erinnerung:

Konsum, einmal anders betrachtet

Als Sokrates einst in Athen

den Markt betrat, sich umzuseh´n,

da sah er hunderte von Dingen,

die für gewöhnliche Freude bringen.

Doch Sokrates, als weiser Mann,

der sah die Sache anders an.

Er sprach: “dies Riesen-Angebot,

das tut doch wirklich gar nicht Not!

Zum Beispiel sehe ich daran,

auf wie viel ich verzichten kann,

desgleichen merk` ich aber auch,

dass ich von alledem nichts brauch!“

So viel Verzicht tut wirklich gut.

Chapeau, mein Freund, ich zieh den Hut!

Betracht ich allen meinen Kram,

dann überfällt mich fast die Scham.

Andersherum bin ich indes

nicht Philosoph, wie Sokrates!

Vielleicht konnt` der es sich nicht leisten?

Zerfrass der Neid ihn, wie die meisten?

Er gilt doch heut` noch als Genie,

das Ende wär ´s mit Philosophie!

Ich wag´ es mir kaum auszudenken,

und werd` mich deshalb drauf beschränken,

auf´ s Recht, dass jeder auf der Erde

nach seiner Facon selig werde.

Das Letztere ist ein Zitat,

das Preussens Friedrich einstmals tat.