Freitag, 29. Februar 2008

Zorn

Ach, der Zorn der späten Jugend

längst ist er dahin.

Sehe ich auch nicht viel Tugend,

zornig sein bringt nicht viel Sinn.

Zorn erzeugt nur Bitternis,

die den schönen Tag verdirbt,

und im Grunde ist gewiss,

dass er auch nichts ändern wird.

Zorn, verkühlt zu kalter Wut,

frisst sich in die Seele ein.

Was man in dem Zustand tut,

weiss der Teufel ganz allein!

Dienstag, 26. Februar 2008

Wortbruch

Wörter, die man einfach bricht,

versteht das Umfeld vielfach nicht.

Es sei denn, dass ein Bindestrich

Wortsilben trennt, das Wort an sich

vielleicht sich auch zusammensetzt,

dann würd ´s beim Wortbruch nicht zerfetzt.

Bricht man jedoch das Ehrenwort,

dann ist die Ehre auch gleich fort.

Ein Wort im Sinne von Versprechen

ist heilig, das darf niemand brechen.

Tut man´s trotz Warnung aber doch,

fällt man in ein Vertrauensloch.

Das mag zwar manche auch nicht stören,

darum sollt man nicht auf sie hören.,

denn Wortbruch in der Politik

kaschiert man später mit Geschick.

Mit Worten spielen ist ein Fluch,

ein erster Schritt hin zum Wortbruch.

Somit führt Bruch auch nicht zum Heil

er ist nur Trennung – Teil für Teil!

Montag, 25. Februar 2008

Total insulär

Sitze auf ´ner kleinen Insel

irgendwo im grossen Meer

über mir ein Palmenpinsel

und sonst ist da gar nichts mehr.

Ich erinnere mich freilich

an die Witzblatt-Situation,

die ich zufällig mal neulich

sah in einer Zeitschrift schon.

Haifischfinnen, deutlich sichtbar

in dem Wasser um die Insel,

dem Betrachter ist es klar

flieh`n tut nur ein Einfaltspinsel.

Ausweglos und auch verlassen

fühl´ ich mich auf diesem Fleck.

Knorpelfische sind zum Hassen,

doch wie scheuche ich sie weg?

Wäre ich Baron Münchhausen,

riefe ich mir ´nen Delfin,

tät mit ihm durchs Wasser sausen

zu den fernen Ufern hin.

Leider bin ich nur indessen

so ein armer Hauspoet,

der inzwischen auch vergessen,

wie die Sache weiter geht.

Sitze auf ´ner kleinen Insel

irgendwo im weiten Meer

und als rechter Einfaltspinsel

fühle ich mich insulär.

Wär´ die Insel nicht im Meer

sondern irgendwo an Land,

wär´ es keine Insel mehr

und ich wär´ noch bei Verstand.

Sonntag, 24. Februar 2008

Bittere Wahrheit

In den Höhlen Tora Boras

hockt ein wirklich „frommer“ Mann,

der am Tage fünfmal betet,

fünfmal ruft er Allah an.

Hinter Kremlmauern sitzen

wirklich „gute“ Demokraten,

was die in Tschetschenien machen,

darf ich leider nicht verraten.

Irgendwo im Oval Office

sinnt ein irrer Präsident,

wie das flüssige Gold der Erde

er am besten stehlen könnt.

In Afrika die Affen brüllen

von den Urwald Bäumenspitzen,

weil die wirklich bösen Fratzen

in Regierungsräumen sitzen.

Himmlisch auf dem Platz des Friedens

ist die Ruhe alleweil,

bieten schlitz-geäugte Kerle

dort die Menschenrechte feil.

Und in Belgiens Hauptstadt

sitzen auf den angewärmten Stühlen,

Europäer, die sich streiten,

sich nicht angesprochen fühlen.

Du und ich, wir hocken beide

unzufrieden wohl mit sich

geh´n zur Tür hinaus und

und weinen über all dies bitterlich!

Freitag, 22. Februar 2008

Wo ist mein Beitrag?

Ach, die Welt ist gar nicht heil

und man muss sich oftmals fragen,

da man selbst davon ein Teil,

hat man dazu beigetragen?

Hauspoet als Kritikus,

fass dich an die eigene Nase,

weil es doch nicht sein muss

deine abgedroschene Phrase

in Gedichten festzuhalten

und sie dann noch zu verbreiten.

Kannst nichts andres du gestalten,

als in diesen schweren Zeiten

Freunde noch mit Lyrik quälen?

Arbeit gibt ´s doch allerlei,

musst doch nur die Richtige wählen,

und sehr hilfreich ist dabei,

sich nicht einfach zu verstecken.

So, jetzt mach dich schnell daran,

hier die Parole: Glieder recken,

damit man auch sehen kann,

dass du nicht nur kritisierst,

die Welt ein bisschen reparierst.

Mittwoch, 20. Februar 2008

Burleske

(oder der Weisse Ritter Teil 3)

Bitte an den Weissen Ritter

Der Weisse Ritter ritt und ritt

doch niemand wollte ihn,

da sagte ich: “komm mit mir mit,

ich will nach Liechtenstein wohl zieh´n,

dorthin wo all die vielen Reichen

in ihrer grenzenlosen Gier

dem deutschen Fiskalrecht ausweichen.

Ich gebe ein Versprechen dir:

such dort nicht nach dem Heilig´n Gral,

doch wirst du etwas Anderes finden,

das auf der Silberscheibe schmal

enthüllt dir alle Steuersünden.

Bring diese Disk zum BND

nach Pullach hier in Bayern,

das tut manch´ Steuersünder weh

und wir könn´ kräftig feiern.

Das Sprüche klopfen „Geld ist scheu“

sowie das Wort der Neiddebatte,

das definiert man besser neu

hat man sie erst an der Krawatte.

Auf hört der Schrei: haltet den Dieb,“

wenn einer bei Hartz 4 betrügt.

Tu ´s Ritter, tu es uns zu Lieb,

dass keiner mehr das Volk belügt.“

Ich sprach es aus – der Ritter tat es,

manch einer wünscht ihn in den Hades!

Mittwoch

Mittwoch – oh, wie ich dich liebe,

Tag, der ohne Langeweile,

weil in Hektik und Getriebe

ich mit dir die Woche teile.

Eine Hälfte ist vergangen

in dem Wocheneinerlei,

was ich Montag angefangen,

ist am Mittwoch schon vorbei.

So erwart´ ich ohne Bangen,

was der Rest der Woche bringt,

hab´ nichts Neues angefangen,

weil das Wochenende winkt.

Mittwoch – du bist Freudentag

immer mittendrin im Leben.

Weil ich dies besonders mag,

werd´ ich dir den Namen geben,

der vor allem dir gebührt.

Also schreite ich zur Taufe

und ich nenn ` dich ganz gerührt

„Tag an dem ich mich besaufe“.

Dienstag, 19. Februar 2008

Herzrhythmus

Es pocht und pocht

in meiner Brust.

Es ist mein Herz,

es pocht vor Lebenslust.

*

Es tuckert und tuckert

da innen drin,

es ist mein Herz,

es dämmert im Schmerz so dahin.

*

Es hopset und hopset

weiss nicht wohin,

es ist mein Herz

und die Liebe darin.

*

Es holpert und holpert

stösst ans Gebein,

es ist mein Herz,

mein ewig ängstlich Sein.

*

Kein Schlagen kein Pochen

im Rhythmus dazu,

es ist mein Herz –

erschöpft, nun hat ´s Ruh.

Freitag, 15. Februar 2008

Menschenrechte?

Habt ihr sie selbst nicht postuliert

-Völker der Welt- ,die Menschenrechte?

Ich gesteh ´s, ich bin verwirrt,

weil ich es nicht glauben möchte,

was trotz alledem passiert.

Welcher Wahn hat euch getrieben,

welche Hybris euch gelenkt,

dass ihr, was ihr selbst geschrieben,

mehrheitlich nun nicht mehr kennt?

Schöne Reden könnt ihr halten,

blumig im Rhetorikstil,

doch des Menschen Wohl gestalten

davon haltet ihr nicht viel!

Ob gelb, ob weiss, ob schwarz die Haut:

im Innern gierig und gerissen;

weh dem, der euern Worten traut,

verderbt seid ihr, ohne Gewissen.

Ich seh´ euch fleissig diskutieren

im Anzug und mit weissem Hemd,

doch eure Menschen die krepieren,

weil jedes Menschenrecht euch fremd.

Egal, wer von euch grade spricht

und so den Friedensengel mimt,

ist es sein Interesse nicht,

dann handelt er nicht wie ´s geziemt.

Als Kreatur doch nur ein Teil

der Schöpfung unseres Planeten,

welch Rechte sind des Menschen Heil,

wenn wir sie mit den Füssen treten?

Und welches Recht darf er sich nehmen?

Kein Tier muss wie der Mensch sich schämen!

Mittwoch, 13. Februar 2008

Zurück in der Stadt

Der Regen nieselt wie gewohnt,

Wind treibt ein altes Zeitungsblatt,

die Strassenzeile fast unbewohnt:

ich bin zurück in meiner Stadt.

Neugier trieb mich in die Strasse,

in der die Jugend ich verlebt,

Trostlosigkeit, die ich heut´ noch hasse,

wie zäh doch die Erinnerung klebt!

Und dennoch Teil ist ´s meines Lebens,

mit dem ich untrennbar verbunden.

Vergessen – nein, das ist vergebens,

auch da sie längst verheilt, die Wunden.

Wenn du hier aufgewachsen bist

und diesem Dasein willst entgehen,

dann hilft nur eins: mit Kampf und List,

dem Sog des Slums zu widerstehen.

Ich bin zurück in meiner Stadt,

in meinem alten Leben nicht,

das wie das alte Zeitungsblatt

entschwindet meiner Sicht.

Dienstag, 12. Februar 2008

Für alte Kameraden

In Augustdorf da steh´n parat

die Panzer Marder / Leopard

und für den Panzergrenadier

heisst´s in Kürze dann marschier.

Denn wer im tiefen Sennersand

gedrillt wurd und dort rumgerannt,

ich weiss ´s aus eigenem Erleben,

der wird den besten Kämpfer geben.

Es geht bald nach Afghanistan,

die Mullahs bauen dort Schlafmohn an,

sie bauen nicht auf die Vernunft,

ein Elend ist ´s mit dieser Zunft!

Befrieden hat man nicht gekonnt,

so heisst ´s „the Germans to the front“!

Den Ruf, den kannten wir doch schon?

Zuweilen klingt er uns wie Hohn.

Wenn Rambo Bush nicht weiter kann,

dann ruft er die Frau Merkel an

und fordert Solidarität.

Ein Ruf, den man sofort versteht.

Der Hindukusch, so wird erklärt,

ist ´s kuschen vor dem Freunde wert.

Doch England und Sowjet-Union,

die sind gescheitert, damals schon.

Der Ami hat indes Bin Laden

dorthin gebracht und abgeladen.

Nun sollen andere dafür bluten:

ich denk, das ist zu viel des Guten!

Doch leider ist es nun zu spät,

der Marschbefehl sehr bald ergeht.

Ich wünsch den Kameraden Glück

und kommt gesund nach Haus zurück!

Montag, 11. Februar 2008

Man muss nicht alles ergründen

Die Sonne bietet hell´ Azur

mir meinen freudigen

Blicken dar,

und feinste Wolkenfäden nur

zeichnen dort

Bilder wunderbar,

bizarr, dem Zufall wohl geschuldet,

der an dem weiten Horizont

die strenge Ordnung nicht erduldet,

das Aug´ jedoch

mit Fantasie belohnt.

Und reger Geist beginnt zu sinnen,

fragt, was sich hinter

all dem Blau verbirgt,

und doch er kann Gedankenfäden spinnen

so viel er will- ergründen wird

er ´s, wenn er stirbt.

Hinweg mit euch – betrübliche Gedankenspiele,

die Sonne strahlet

für ein fröhlich´ Sein.

Du bist noch lange nicht am Lebensziele:

wenn ´s soweit ist,

dann stellt sich Neugier ein.

Freitag, 8. Februar 2008

Finsteres Mittelalter

In jener alten Kaiserzeit

hat Ritter Kuno einst gefreit.

Die Adelheid war zart, geduldig

hübsch naiv und unschuldig,

wie das in früheren Zeiten üblich,

heut weniger- was fast betrüblich.

Zur Hochzeitsfeier setzte man

ein riesiges Turnier dann an.

Die Ritter kamen aus allen Landen,

weil sie gefallen daran fanden.

Das Spektakel - kaum begonnen,

war fix zu End`, die Freud zerronnen.

Ein Herold von des Kaisers Gnaden

erschien zu Pferd mit seinem Pagen.

Horcht auf, so sprach er, liebe Leut,

ich bring ´nen Einberufungsbescheid,

für Ritter Kuno und die Mannen,

die reisen heute noch von dannen

an `s Heilige Grab um Sarazenen,

wenn ´s eben geht den Schneid zu nehmen.

Da hiess es dann nicht lang verweilen,

man musste zu den Waffen eilen.

Der Kuno aber kennt die Frauen

und hatte demnach kein Vertrauen.

Er sprach: Geliebte Adelheid,

du trägst das Ding jetzt unterm Kleid.

Die Keuschheit will ich dir bewahren,

deshalb sollst du den Gürtel tragen,

der passt perfekt in deinen Schoss.

Sprach ´s und verriegelte das Schloss.

Den Schlüssel werd ich bei mir tragen,

bis hin zur Wiederkehr in Jahren.

Man baute nicht so auf Hygiene,

zudem ist so´n Ding nicht bequeme,

denn Leder, Blech und Nietenspitzen,

sind doch recht hinderlich beim Sitzen.

So harrt die Arme Jahr um Jahr,

was unbequem und schmerzhaft war.

Doch eines Tags im Morgengrauen,

da konnt` man in der Ferne schauen,

wie Reiter sich zur Burg bewegten,

ein jeglicher fing an zu beten,

dass in dem Tross der Reiterschar

auch Ritter Kuno wieder war.

So war ´s denn auch, doch alleweil

war Kuno nicht mehr ganz so heil.

In türkischer Gefangenschaft

in qualvoll dunkler Einzelhaft

zum Dienste in den Kemenaten,

machte auch ihn man zum Kastraten.

Die Adelheid, die sich geschunden

in all den schrecklich einsam Stunden,

packt ihre Sachen ohne Worte,

zuletzt sah man sie an der Pforte

des Ursulinen Kloster stehen.

Darauf wurd´ sie nicht mehr gesehen.

Der Ritter Kuno wurde rund –

blickt manchmal auf den Schlüsselbund

und seufzest : es ist unbestritten

Wollust hört auf nach scharfen Schnitten.

*

Heut leben wir im Paradies….

das euch zu sagen, schrieb ich dies.

Donnerstag, 7. Februar 2008

Wehrlos

In einem kleinen Gartenhaus,

dicht an der Buchsbaumhecke,

da wohnte eine Spitzenmaus

ganz hinten in der Ecke.

Die wählte sie wohl mit Bedacht

und weil ´s ihr convenierte

hat sich ´s gemütlich auch gemacht

und meint´, dass nichts passierte.

Nun traf sich, dass im selben Haus

ein Igel einmarschierte,

der schlief im Winter sich dort aus

sich also einquartierte.

Ihr ahnt, dass dieses irgendwann,

besonders bei beengtem Raum,

niemals auf Dauer gut geh´n kann,

denn friedlich sein, das bleibt ein Traum!

Beim Igel, kaum dass er erwachte

und wusste, wo er sich befand,

der Hunger sich bemerkbar machte,

der brachte ihn um den Verstand.

Die Nase war jedoch intakt

und eh das Mäuschen sich versah,

da hatte er es schon gepackt,

verspeiste es mit Haut und Haar.

So gab die Spitzmaus schnell ihr Leben,

ganz klaglos ohne Gegenwehr.

Und so geschieht ´s auf Erden eben

gibt man naiv die Waffen her.

Märtyrertod – in allen Ehren

mag pazifisten-typisch sein,

doch besser wär ´s, man könnt sich wehren.

Das Mäuslein sah zu spät es ein.

Mittwoch, 6. Februar 2008

Mentalisten

Phänomene – paranormal

sind vielen Menschen nicht egal.

Dass man mit Geisteskraft bewegt,

was sonst nicht wackelt und fest steht,

das weiss inzwischen jedermann,

auch dass Metall man biegen kann.

Die Weisse Frau um Mitternacht,

Gebälk, das wimmert oder kracht

ganz ohne Kräfte der Physik,

Klavier, das spielt von selbst Musik,

sind Dinge, die aus andren Sphären

man mit Vernunft kann nicht erklären.

Deshalb wird sehr gewissenhaft

dies untersucht durch Wissenschaft.

Der Durchschnittsmensch lässt ´s besser sein,

denn es verwirrt und bringt nichts ein!

Ein Mentalist, der auf sich hält,

der zeigt sich nicht der Fernsehwelt.

Gar übel aber wird ´s sogleich,

begibt der sich ins „Totenreich“.

Des Menschen Seele zu verführen,

die Ängste, falsche Hoffnung schüren,

Botschaften bringen von den Toten:

geschmacklos, das gehört verboten!

Dienstag, 5. Februar 2008


Tattoo

Nach den Inseln Polynesiens

brachen einst Maori auf

ihre schlanken Kähne leiteten

die Sonne und der Sterne Lauf.

Auf die Götter und die Ahnen

setzten sie ihr blind´ Vertrauen,

die Erfolge ihrer Kühnheit

kann man heut noch beschauen.

Zu deren Dank und Geisterwehr,

unter Schmerzen und Beschwer,

sowie Opfern noch dazu,

ritzten sie in ihre Haut

Zeichen, Muster: das Tattoo.

*

Später, tausende von Jahren,

brachten Männer see-erfahren

dies als Mode für die Haut,

als Blickfang, wo man hingeschaut.

Bei Seefahrern war man ´s gewöhnt,

gesellschaftlich war es verpönt.

Doch siehe da, in heut´ger Zeit

in der man alles übertreibt,

da gilt als chic ein solch´ Tattoo,

am ganzen Körper noch dazu.

man sieht, dass durch Bedeutungswandeln

Kulturen oftmals sich verschandeln.

Was Menschen einstmals heilig war,

das wird an diesem Beispiel klar:

Achtung, Respekt vor Fremdkultur

in unsrer Zeit – nur Makulatur.

Sonntag, 3. Februar 2008

Kindersoldat

Der Blick verstört

die Seele zerstört

von unglaublicher Tat:

der Kindersoldat.

*

Dumpfes Verharren,

nackte Zehen scharren

hinter Stacheldraht:

der Kindersoldat.

*

Heroin aufgeschwemmt

in zerrissenem Hemd

das Alter noch zart:

der Kindersoldat.

*

Im Lager verhört,

Zukunft zerstört,

alles Verrat

am Kindersoldat`.

*

Diamanten geschmückt,

Brieftasche gezückt,

der, der dies tat,

dem Kindersoldat`.

*

Das Bild gestellt:

Kinder der Welt

glücklich und frei,

doch er nicht dabei:

der Kindersoldat

Samstag, 2. Februar 2008

Preiserhöhungen

Na, klar, habt ihr es schon bemerkt, Mythologie ist ein Steckenpferd von mir. Die Griechische/Römische hat es mir besonders angetan, weil die Gottheiten dort mit den menschlichen Schwächen ausgestattet sind und diese somit herrlich karikieren.

Nehmen wir das Beispiel des Gottes Hermes /Merkur. Ihr kennt ihn unter seinem Beruf als Götterboten aber er ist auch der Gott der Kaufleute und Diebe. Richtig gelesen: D i e b e … und das im Zusammenhang mit den Kaufleuten!

Erstaunlich, wie prophetisch doch die ollen Griechen waren. Sie sahen Kartelle, Monopole, Preisabsprachen, Spekulationen und dergleichen unverzichtbare Verhaltensweisen gieriger Manager voraus. Kommt weniger in die Kassen, d.h. hat man Gewinnerwartungsverluste, muss man die Preise einfach erhöhen, der Verbraucher zahlt ´s ohne murren, na, jedenfalls manchmal.

Ich bin Verbraucher und heisse deshalb so, weil ich verbraucht werde; ganz langsam aber sicher, gewissermassen von innen ausgesogen, regelrecht geplündert. Schuld sind die Merkurjünger, die unaufhaltsam aber stetig an meinen Finanzen saugen. Das geschieht erst langsam, damit man es nicht sofort merkt. Aber dann nimmt sie unaufhörlich Fahrt auf, die Preiserhöhung. Energie –patsch, Benzin –patsch, Verbrauchssteuern -patsch, Gebühren -patsch, Dienstleistungen –patsch, patsch, immer einen Schlag drauf, direkt in das Gesicht des Verbrauchers. Soll ich warten, bis ich ganz verbraucht bin? Nein, die Zeit ungewöhnlicher Strategien ist angebrochen. Ich habe davon eine ausprobiert.

Ort des Geschehens war der Laden meines Getränkehändlers. Als solidarischer Bürger kaufe ich in Treue fest dort seit meiner Ansiedlung mein Bier – regional orientiert aus dem Sauerland, man ist es der Region schuldig, schliesslich lebt man ja hier. Ich reiche, um meinen Einkauf zu bezahlen, einen 20-Euroschein über den Tresen ( wie üblich). „Das reicht nicht,“ sagt mein Händler. „Wieso?“ frage ich erstaunt, “ich müsste doch mindestens 1,50 Euro wieder heraus bekommen!“ „Die Brauerei und der Brunnenabfüller haben die Preise um jeweils einen Euro erhöht!“ Er hält die Hand für den Restbetrag auf. Ich nehme den 20-Euroschein zurück, zücke meinen Kugelschreiber und notiere etwas auf den Schein, den ich dann mit elegantem Schwung retourniere. „Was soll das?“ schimpft mein verblüffter Merkurjünger. „Ich habe soeben den Wert meines 20-Euroscheins auf Euro 21,50 erhöht,“ erkläre ich meinem verdatterten Gegenüber,

der der Korrektur auf dem Schein fassungslos entgegenstaunt.

Ich bin Betriebswirt – und mein Schutzgott heisst M e r k u r. Mit mir also nicht!

Freitag, 1. Februar 2008

Das Grinsen der Mächtigen

Nicht, dass man mich missverstehe,

doch wenn ich so manche sehe,

wie die sich so toll gebärden,

frag ich mich, was soll auf Erden

bloss aus unsrer Menschheit werden?

Vieles wäre mehr im Lote

hielte man die zehn Gebote.

Stattdessen gibt es, wie ich schätze,

allein bei uns 8000 Gesetze,

Verordnungen nicht mitgezählt,

was Wunder, wenn dann jemand fehlt!

So wird man schnell bei Kleinigkeiten,

den Bürgern den Prozess bereiten.

Höchst selten sieht man jene hangen,

die Völkermord und mehr begangen.

Die Staatsverbrecher sind immun,

denen wird höchstens man was tun,

wenn die nicht mehr im Ölsee baden,

dann kann getrost man ihnen schaden,

sie schikanieren, ihnen grollen,

bis sie das tun, was andre wollen.

Machtpolitik beugt Menschenrecht:

das Lächeln dazu, mir wird schlecht!