Finsteres Mittelalter
In jener alten Kaiserzeit
hat Ritter Kuno einst gefreit.
Die Adelheid war zart, geduldig
hübsch naiv und unschuldig,
wie das in früheren Zeiten üblich,
heut weniger- was fast betrüblich.
Zur Hochzeitsfeier setzte man
ein riesiges Turnier dann an.
Die Ritter kamen aus allen Landen,
weil sie gefallen daran fanden.
Das Spektakel - kaum begonnen,
war fix zu End`, die Freud zerronnen.
Ein Herold von des Kaisers Gnaden
erschien zu Pferd mit seinem Pagen.
Horcht auf, so sprach er, liebe Leut,
ich bring ´nen Einberufungsbescheid,
für Ritter Kuno und die Mannen,
die reisen heute noch von dannen
an `s Heilige Grab um Sarazenen,
wenn ´s eben geht den Schneid zu nehmen.
Da hiess es dann nicht lang verweilen,
man musste zu den Waffen eilen.
Der Kuno aber kennt die Frauen
und hatte demnach kein Vertrauen.
Er sprach: Geliebte Adelheid,
du trägst das Ding jetzt unterm Kleid.
Die Keuschheit will ich dir bewahren,
deshalb sollst du den Gürtel tragen,
der passt perfekt in deinen Schoss.
Sprach ´s und verriegelte das Schloss.
Den Schlüssel werd ich bei mir tragen,
bis hin zur Wiederkehr in Jahren.
Man baute nicht so auf Hygiene,
zudem ist so´n Ding nicht bequeme,
denn Leder, Blech und Nietenspitzen,
sind doch recht hinderlich beim Sitzen.
So harrt die Arme Jahr um Jahr,
was unbequem und schmerzhaft war.
Doch eines Tags im Morgengrauen,
da konnt` man in der Ferne schauen,
wie Reiter sich zur Burg bewegten,
ein jeglicher fing an zu beten,
dass in dem Tross der Reiterschar
auch Ritter Kuno wieder war.
So war ´s denn auch, doch alleweil
war Kuno nicht mehr ganz so heil.
In türkischer Gefangenschaft
in qualvoll dunkler Einzelhaft
zum Dienste in den Kemenaten,
machte auch ihn man zum Kastraten.
Die Adelheid, die sich geschunden
in all den schrecklich einsam Stunden,
packt ihre Sachen ohne Worte,
zuletzt sah man sie an der Pforte
des Ursulinen Kloster stehen.
Darauf wurd´ sie nicht mehr gesehen.
Der Ritter Kuno wurde rund –
blickt manchmal auf den Schlüsselbund
und seufzest : es ist unbestritten
Wollust hört auf nach scharfen Schnitten.
*
Heut leben wir im Paradies….
das euch zu sagen, schrieb ich dies.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen