Samstag, 26. Januar 2008

Ein Weiser verkündet Weisheit

Wer weise ist, orakelt nicht,

die Weisheit steht ihm im Gesicht,

das er in Denkerfalten legt,

die Lippen dazu leicht bewegt,

jedoch auf ´s äusserste bedacht,

dass sich kein Ton selbständig macht,

der eine Meinung könnt verraten,

auf die die Gegenüber warten.

So dann schlägt er die Augenlider

wie zum Gebet ein wenig nieder,

damit auch niemand lesen kann,

wie ´s ums Gemüt steht bei dem Mann.

Erst seufzt er herzerweichend tief,

legt seinen Kopf ein wenig schief,

die Schultern senkt er auch herab,

dann aber kommt es kurz und knapp:

Ich weiss, so spricht der weise Greis,

dass ich im Grunde gar nichts weiss.

Die Zuhörer sind sehr entzückt,

dass Sokrates in dieser Zeit

ihnen noch einmal nah gerückt.

Auch Hauspoet ist fasziniert,

wenn so die Weisheit vorgeführt.

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