Donnerstag, 3. Januar 2008

Nochmal: Schwarzer Humor

Verkehrskontrolle

Viele Wege führen nach Lippborg – und ebenso viele von dort weg. Fährt man am Ortsausgang links auf die B 475 Richtung Soest, passiert man im weitem Bogen die Lippebrücke und tappt dann dort in eine Verkehrsfalle. Zwei Schilder – erst 70 km/h, dann 50 km/h dicht hinter einander – fette Beute für anschliessende Verkehrskontrollen.

Mit Sonne im Herzen und dem Chor der Gefangenen aus Verdis Nabucco fahre ich beschwingt der Musik folgend mit Schlangenlinien und den vorgeschriebenen 70 km/h plus 50 km/h über die Brücke und schaffe es gerade noch vor dem grünen Männchen – einem Ordnungshüter zum Stehen zu kommen. Natürlich habe ich ein schlechtes Gewissen – aber auch eine raffinierte Strategie.

„Verkehrskontrolle, Ihren Führerschein bitte!“

„Oh, tut mir leid, der liegt beim Amtsgericht …. wegen Trunkenheit am Steuer.“ Der Wachtmeister ist irritiert. „Fahrzeugpapiere“, bellt er mich an. Ich tue, als ob ich sie im Seitenfach suche. „Moment, bitte, das Fahrzeug gehört mir nicht“, sage ich zur Entschuldigung.

„Im Handschuhfach“, versucht mein finster blickender Gegenüber zu helfen.

„Kann nicht sein, da ist doch die Pistole drin!“

„Welche Pistole?“ Ratlosigkeit.

„Na, die, mit der ich meinen Nachbarn erschossen habe, wegen des Lärms…aber da fällt mir gerade ein, ich kann die Papiere gar nicht im Fahrzeug haben, ich hab ´s doch gerade erst geklaut! Schliesslich bin ich doch nicht blöd und transportiere eine Leiche in meinem eigenen Kofferraum.“

Der Polizist zieht wortlos seine Dienstwaffe, tritt zwei Schritte zurück.

„Hände auf das Lenkrad, keinen Mucks,“ brüllt er und meint das todernst. Dann nestelt er sein Funkgerät mit der linken Hand aus seiner Brusttasche und fordert mit Schweissperlen auf der Stirn ein Einsatzkommando an. Keine zehn Minuten später trifft das mit voller Musik ein. Finster blickende Gestalten umstellen mit gezückten Waffen im gehörigen Abstand mein Auto. Der Einsatzleiter wagt sich heran.

„Name“, schreit er. Ich sage ihn ganz brav. „Führerschein, Fahrzeugpapiere!“

Ich ziehe beides vorsichtig aus meiner Brusttasche. Kurze Überprüfung. „Handschuhfach öffnen!“ Der nächste Befehl klingt schon nicht mehr so aufgeregt. Ich öffne. Im Handschuhfach liegt ein Paket Papiertaschentücher (ich könnte auch Tempo sagen –aber ich kaufe ja im Aldi). „Steigen Sie bitte aus!“ Bitte hat er gesagt. Ich rolle mich aus meinem Fahrersitz (man erinnert sich: ich habe Rücken!).

„Öffnen Sie den Kofferraum“. Tu ich, da sind nur ein paar Einkaufstaschen drin.

Der Einsatzleiter ist verwirrt. „Mein Kollege hat etwas von einem Mord und einer Leiche erzählt!“

„HA!!!“ bringe ich sarkastisch hervor – vielleicht behauptet er sogar noch, dass ich mit überhöhter Geschwindigkeit Schlangenlinien gefahren bin. Lächerlich. Ich werde mich beschweren!“

Der Einsatzleiter guckt bedröppelt und wünscht mir eine gute Weiterfahrt. Die tödlichen Blicke des Wachtmeisters hinterlassen keinen Eindruck bei mir.

Bin ich ein gewiefter Hund?! Ja, bin ich.

PS

Diese Geschichte stammt nicht von mir. Ich kenne den Autor nicht und lege auch keinen Wert darauf.

Menschen, die Euch einen solchen Bären aufbinden wollen sind kein Umgang für mich!

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