Donnerstag, 3. Januar 2008

Neben der Spur –

oder schwärzer geht ´s nicht

Ein Mann, vom Namen nicht bekannt,

dem war die Freundin durchgebrannt.

Nun jammert er – du meine Güte –

da er vom zartesten Gemüte.

So unerträglich war sein Schmerz,

die Kleine brach ihm fast das Herz.

Nun sitzt er da und schluchzt und flennt,

dass er sich kaum noch selber kennt.

Welch Sinn hat für ihn noch das Dasein?

Mit dieser Frage schläft er ein.

Wie er ganz ausser sich im Traum,

da sieht er einen Apfelbaum

mit einem sehr starkem Geäst,

an das sich wohl was hängen lässt.

An einem Ast da hing dann auch

ein Strick, solide zum Gebrauch

von Selbstmord: damit der gelinge,

war unten an dem Strick ´ne Schlinge.

Wie ´s denn im Traume dann so geht,

zufällig dort ´ne Leiter steht.

Die steigt behutsam er hinauf,

schlüpft in die Schling, hängt sich auf.

Wie er dann so am Baume zappelt,

glaubt er, er hätt´ sich aufgerappelt,

aus diesem bitter bösen Traum.

Doch hängt er wirklich an dem Baum!

Der Seeelenschmerz ihn so verwirrte,

dass er sich in der Handlung irrte.

Nun hängt er da und stirbt dahin,

er fragt sich nicht mehr nach dem Sinn;

und was er jetzt noch von sich gibt,

das stinkt – und ist nicht sehr beliebt.

So schaukelt er sanft in dem Wind,

bis eines Tags ihn jemand find.

So endet vielfach mancher Traum

ganz übel unterm Apfelbaum.

Keine Kommentare: