Donnerstag, 29. März 2007

Alltägliches

Der Faden

So ganz trivial aus meiner Sicht

sind Alltagsgegenstände nicht.

Man mag, ich will es nicht verbrämen,

sie ignorant nicht wahrzunehmen.

So geht´ s uns beispielhaft beim Faden,

ihn zu beachten kann nicht schaden:

er ist im Leben stets Begleiter,

verlieren wir ihn – geht ´s nicht weiter!

Das Leben hat erst dann begonnen,

wenn Parze Klotho* ihn gesponnen!

Wo wäre Theseus denn geblieben,

tät Ariadne ihn nicht lieben,

und hätt` mit allem Vorbedacht

`ne Rolle Faden mitgebracht,

damit er sich zurechte find

aus Minotaurus` Labyrinth.

Auch Damokles, der eh` kein Held,

sich fragte, ob der Faden hält,

an dem das Schwert war aufgehängt-

der hat vor Angst den Hals verrenkt!

Zu Ramadan, im Dämmerlicht,

wenn Dunkelheit die Bahn sich bricht,

den Faden nicht mehr sichtbar macht,

dann schlemmert man bis in die Nacht.

Der Faden – und das ist sein Trick-

mit vielen Fäden wird zum Strick.

Oftmals bemerkst du `s viel zu spät,

dass dieser Strick für dich gedreht.

Britannien – Seemacht ohnegleichen,

konnt` diese Stellung nur erreichen,

weil mit Manilas besten Seilen

die Segler in ´s Gefecht konnt` eilen.

Mit rotem Faden in dem Tau

schützt England sich vor Tauwerks - Klau!

Im Fadenkreuz der Polizei

ist es mit lustig schnell vorbei,

manch Mörder brach sich das Genick

durch Hanfkrawatte und den Strick.

Sogar das „Tapfere Schneiderlein“

fädelte zuerst mal ein,

bevor es dann so recht geschickt

sich seinen Gürtel hat bestickt!

Er ist uns allen wohlbekannt,

hält Fäden fest in seiner Hand:

der Puppenspieler ist geschickt,

dass die Figur sich nicht verstrickt.

Er wär` jedoch - wie ich empfind –

in Politik ein Waisenkind.

Und weiterhin im Sprachgebrauch,

da heisst es heut´ noch eben auch:

wenn sie nimmt ein langes Fädchen,

dann ist sie auch ein faules Mädchen.

Ich glaub Ihr seid Euch mit mir einig,

dass solche Sprüche fadenscheinig!

Bevor Atropos* , schnippeschnapp,

mir schneid` den Lebensfaden ab,

will ich es nicht noch mal riskieren,

den roten Faden zu verlieren!

* Schicksalsgöttinnen: erstere spinnt den Lebensfaden, letztere schneidet ihn ab

Keine Kommentare: