Triumph der Feder
Nach tagelangem starken Regen
war Reineke nicht zu bewegen,
den trocknen Bau mal zu verlassen:
er kann den nassen Balg so hassen!
Doch nun, wo klares Sonnenlicht
den Fuchs in seine Seher sticht
bequemt er sich und kommt heraus
aus seinem stick`chen Höhlenhaus.
Sogleich beginnt er an zu wittern,
man merkt wie seine Flanken zittern.
Er macht sich auf zum Heckenrand,
wo er schon vielfach Beute fand.
Und siehe da, ein alter Hase
liegt da als Fallwild tot im Grase.
Sein Herzschlag hatte ausgesetzt,
wahrscheinlich weil er abgehetzt.
Egal, wie er zu Tode kam:
der Fuchs schnell in Besitz ihn nahm
und schon begann ihn anzuschneiden.
Das mochten andere nicht leiden!
Es hielt sich auf ganz in der Nähe
der große Rat der Rabenkrähe.
Für die war es ein Ärgernis
wie unser Fuchs den Has` zerriss.
Ein Vorkommando von vier Mann
flog an den Ort des Neides ran.
Sie zankten und sie rauften sich
Der Fuchs biss zu ganz fürchterlich.
Doch auch die Krähen hackten zu
so dass der Fuchs kam nicht zur Ruh`.
Der drehte sich damit `s gelinge
zu fassen eine Krähenschwinge
und hatte diese schon im Fang.
Das Rabenvieh entfleuchte bang.
Zwar blieben Federn noch zurück,
der Rest entkam zu ihrem Glück.
Doch unser Fuchs war nicht ganz froh:
die Federn, ach die juckten so
ganz tief in seinem Rachenraum.
Er hustet und er atmet kaum.
Er kann den Brechreiz nicht bekämpfen
Und windet sich in Atemkrämpfen.
Springt wild umher als wär er toll
und hat fürwahr die Schnauze voll.
Trollt sich davon auf allen Vieren,
die schwarzen Vögel jubilieren:
zwar klingt dies eher wie ein Krächzen
das tat den Fuchs noch mehr verletzen.
Die Lehre, die uns daraus bleibt
Sei den Tyrannen einverleibt
Es triumphiert so manchmal halt
Die Feder über die Gewalt.!!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen