Winter
Die Hecken kahl, gespensterhaft die Wälder,
aus rauer Erde wagt sich zaghaft grün
die Wintersaat. Furchengeordnet sind die Felder
über die vereinzelt Rabenvögel zieh´n.
Noch hat der Eiswind aus Nordosten
Die Starre nicht auf Bach und Teiche ausgedehnt
Er schläft nicht, lauert auf dem Posten,
hat seine Zeit schon lang herbeigesehnt.
Den Himmel überdeckt ein schmutzig Grau:
Der Winter mag die Farben nicht
Er zeigt sich lebensfeindlich rau
Verdrängt recht früh das Tageslicht.
Und plötzlich wie von Zauberhand
Fall`n aus dem Grau kristallne, grosse Flocken
Sie tanzen, wirbeln, sinken auf das Land
Und bleiben dicht gedrängt als weisse Decke hocken.
Im Nu verändert sich das Bild,
es strahlt im ungeahnten Licht
die Landschaft grad noch öd und wild
weisssblendend dir ins Auge sticht.
Auf Rhododendren, Buchs und Fichten
Dem wenig noch verbliebnen Grün
Legt sich der Schnee in dicken Schichten
Grad so als wollt er sich bemüh´n
Die Pflanzen schützend zu umfangen
Mit einem Hauch von Wattepracht
Die wärmend schmiegsam umgehangen
sie schützt vor bittrer Winternacht.
Ein einzel Röslein arg zerzaust
Lugt aus dem Beet hervor,
das Leben ist vorbei gebraust
mit ihm der letzten Liebe Chor.
Es klammert sich ein einsam Blatt
Verzweifelt noch am Ast
Es müht und zappelt bis es matt
Ein Windhauch es erfasst.
Du bist gewiss, der Lenz kommt doch
Ganz sicher jedes Jahr –
Fragst dich wie wenige Winter noch?
Und sitzt mit feuchten Augen da!
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