Montag, 31. März 2008

Erinnerung

Erinnerung ist wie ein Kahn

auf dem Fluss der Vergangenheit,

der ungesteuert wird gefahr´n

und in versunkene Zeiten treibt.,

Vorbei an Bildern, szenenhaft,

verschwommen, gnädig im Vergessen,

entstanden frisch mit neuer Kraft

als wär ´es gestern erst gewesen.

Voll Trauer, Freude, Glückgefühl,

Kaleidoskope des Empfinden´,

doch alles scheint so ohne Ziel,

nur anzuschauen, nichts zu verkünden.

Es rauscht vorbei im Zeitensprung,

ein Spiel mit viel Verwirrung,

wie alt warst du? Warst du noch jung?

Ein Wirrwarr voller Irrung.

Und es gehört dennoch zu dir,

als ein Besitz vom Nachhinein;

ein Boot, vertäut an deiner Pier,

es trägt nur dich – dich ganz allein.

Sonntag, 30. März 2008

Stundenklau

Es reicht nicht, dass es auf Erden schon reichlich Paradoxen gibt, der Mensch in seiner Einfallsfreudigkeit fügt auch noch einige hinzu, manche davon etwas hinterhältige.

Ich spreche da von dem Stundenklau zur Sommerzeit. Insofern ein Paradoxon als man uns eine Stunde wegnimmt und trotzdem dem Alter hinzufügt. Wir altern also schneller, zumindest in der der uns zugewiesenen Zeitzone mit sagen wir etwa 500 Millionen Einwohnern also 500 Mio. Stunden. Seit Einstein wissen wir zwar, dass die Zeit relativ ist – z.B. dehnt diese sich auf der Zugspitze um gemessene 7.Stelle nach dem Komma einer Milliarsten Sekunde, was sich nach der Formel E gleich m mal c zum Quadrat auch ausrechnen lässt. Im übrigen eine Aufgabe für die Grundschüler in Finnland, die ja bekanntlich in der Pisa-Studie am besten abgeschnitten haben, ganz gleich, ob Samen, Finnen oder Kinder mit Migranten-Hintergrund. Aber ich abschweife, um es mit den Worten meiner neuzeitlichen Autoren auszudrücken.

Zurück also. Da klaut jemand eine Stunde. Aber wer? Gehen wir kriminaltechnisch vor. Cui nucet, fragten schon die Römer nach dem Motiv. Der Generalverdacht fällt zunächst auf den Staat, einschlägig bekannt wegen seiner Raubzüge durch die Konten seiner Bewohner. Betrachten wir aber, dass der Stundenverlust durch frühere Alterung und damit zu vorgezogenen Renten führt, kann dies nicht sein, da eine Rentenerhöhung von 0,9% - entsprechend zweier Schachteln Zigaretten im Monat-

den Staat zum Bankrott führt, wenn man den Abgeordneten glauben darf. Um es mit dem Jargon der Militärs auszudrücken, die Höhe des Kollateralschadens wäre nicht hinnehmbar. (Also kein: it happened, sorry, unfortunally nescessary, next it will be take place again).

Wer also dann? Wir nähern uns mathematisch. 500 Millionen Stunden entsprechen

20,833333 Tagen. Entsprechen an Jahren 57.077 Jahre. Da die Sommerzeit nur bis zum 26. Oktober geht und erst im März begann, muss man also die Hälfte der Bewohnerstunden abziehen, die in diesem Zeitraum Geburtstag hatten. Macht also 28538 Jahre in unserer Rechnung. Davon entfallen 16% auf Deutschland gleich

4566 Jahre. Wenn wir grosszügig rechnen, nehmen wir 80 Jahre als Altersgrenze für alle an. Dann bedeutet das pro Person 57 Jahre. Für Babies, Kinder und alte Leute

spielt die Zeit nicht die entscheidende Rolle. 10% der Bevölkerung ist zwischen 45 und 55 Jahren alt, diese Altergruppe ist also am stärksten betroffen und zwar mit 5,7 Jahren pro Person. Wer aber hat ein Interesse daran einen Menschen um 5,7 Jahre altern zu lassen? Die Kosmetik-Industrie! Gemäß der Feststellung jener unvergessenen Claire Schlichting, die postulierte: Im Gesicht kriegst du die Falten und am Arsche hast du Platz genug dafür. Es geht also nur um die Überdeckung des Faltenwurfs durch Mittel der Kosmetik. Cremes, Frischemasken und sonstige Ferkeleien, die sich die Chemiker ausdenken, um brüchige Baustellen zu sanieren.

( sh. mein Beitrag Beautycase). Haben die nicht auch Schildlausextrakte in Lippenstiften verwendet? Das sind Leute, die schrecken vor nichts zurück. Nun gibt es aber auch Mitmenschen die sagen: Ist doch egal, das mit der Strategie zum Verkauf von Cremes u. dgl. dann sind wenigstens die unschuldigen Versuchstiere nicht umsonst gestorben! Denen kann ich nicht folgen : 5,7 Jahre Lebensstunden stehlen ist doch kein Kavaliersdelikt. Da muss man kräftig gegensteuern. Ich tue das, indem ich meine Uhr einfach um 3 Stunden und 4 Minauten zurückstelle. Jetzt dürft ihr schön rechnen was uns das an Lebenszeit bringt. Relativ gesehen, streng nach Einstein.

Freitag, 28. März 2008

Fan

Ein Fan lässt sich wie folgt beschreiben:

den Gegner kann er nicht gut leiden.

Mit T-Shirt, Mütze, buntem Schal

und Fahne zeigt er so schon mal

mit welchem Club oder Verein

er bangt und möchte für ihn schrei´n.

Denn laut verkündet sein Begehr,

sein Club soll siegen und noch mehr,

ständig an der Spitze stehen,

damit auch die anderen sehen,

dass er als Fan von dem Verein,

der Grösste ist und nicht so klein,

weil in der Masse, die vereint

das kleinste Licht recht gross erscheint.

Dann fühlt er sich so richtig toll

beachtenswert und wundervoll.

Doch, wehe der Verein verliert,

dann ist´s mit Fassung schnell passiert,

In jener anonymen Enge

verursacht er ein Handgemenge,

entzündet Feuerwerk und dann

greift er die Ordner auch noch an.

Der Club könnt darauf wohl verzichten,

wenn ´s dann die Zeitungen berichten,

doch bringt so ´n Mensch auch dem Verein

viel Geld durch Fanshopkäufe ein!

Donnerstag, 27. März 2008

Einkaufen

Es gibt Erfahrungen, die jeder schon einmal gemacht hat und deshalb ist es auch unnötig, sie

anderen Erdenbewohnern zu vermitteln, zumal die sowieso alles besser wissen. Aber habt ihr schon einmal einen Kettenhund von der Kette gelassen? Wenn nicht, könnt ihr darauf verzichten. Sofern euch diese Erfahrung interessiert aber augenblicklich kein Kettenhund verfügbar ist, braucht ihr lediglich einen Rentner beobachten, den seine Angetraute zum Einkaufen schicken will.

Das beginnt mit unmutigem Knurren (allerdings entfällt das Blecken der Zähne, die hätten zuvor erst eingesetzt werden müssen). Dann folgt ein endloses Rumgezerre bis das Äussere Gassi tauglich ist, letzte Ermahnungen .z.B. „sei schön brav“ oder „pass auf“ und dann kann losgehechelt werden. Zunächst in wilden Sprüngen (beim Rentner muss man sich wild und Sprünge wegdenken), damit schnell genügend Zwischenraum zum „Frauchen“ entsteht und dann geht es immer der Nase nach weiter, um an jedem interessanten Punkt zunächst zu verharren oder ein Mitgeschöpf freundlich zu begrüssen (hierbei entfällt beim Rentner das Schwanzwedeln), aber ob der gewonnenen Freiheit kommt Freude auf.

Ab hier müssen wir das vergleichende Bild allerdings verlassen, weil Hunde kein Geld bei sich haben und in den Läden sowieso draußen bleiben müssen: sie sind mit anderen Worten zum Einkaufen ungeeignet.

Nicht so der Rentner. Er hat schriftliche Anweisungen, die er wegen der Sauklaue seiner Daheimgebliebenen nicht lesen kann und wenn, hätte er seine Brille in der Aufregung des zu erwartenden Abenteuers ohnehin vergessen. Hürden sind jedoch da, damit sie genommen werden. Da ist zunächst der Einkaufswagen, angekettet und beim besten Willen nicht loszuzerren. Geschickt wendet er sich ab, tut so als stände er nur so herum und beobachtet aus den Augenwinkeln, wie geübte Hausfrauen den Wagen aus der Verkettung lösen. So also geht das. Nach einigem Fummeln ist diese Hürde genommnen, gleichwohl sträubt sich der Einkaufswagen die gewünschte Richtung zu nehmen, da ein Rad klemmt. “Au, passen Sie doch auf“, „unverschämt einen so anzurempeln“, „Mama der Opa hat mich in die Hacken gefahren“, „Sie, Sie… Trottel“. Die Beschimpfungen treiben den Ärmsten tiefer in den Laden hinein. Doch wohin. Unschlüssigkeit auf der ganzen Linie. Der Einkaufszettel nicht lesbar. Aha, ein Weinregal. Rentner brauchen Wein, insbesondere den roten, wegen der Gesundheit.

Ein paar Flaschen wandern in den Einkaufswagen. Vorbei an Tütensuppen. Maggi. Grosse Flasche 1,5 l im Angebot. Würzen muss sein, also hinein damit. Sollte nicht auch Gemüse?

Da ist frische Petersilie… komisch in kleinen Sträußchen, wird doch keiner von satt. 5 Sträußchen.. nein besser 8 .. hinein damit. Mehl und Zucker, hat sie nicht von gesprochen, braucht man aber .Hinein damit. Ah, interessant: Angebote für Werkzeuge und Schraubensortiment. Da gilt es sorgfältig auszusuchen, man muss ja nichts kaufen, was man nicht gebrauchen kann, so als Rentner dreht man doch jeden Cent um. Nanu, eine Gehrungssäge, hatte er nicht vor fünf Jahren mal einen Bilderrahmen zurechschneiden wollen? Her damit! Klebepistole, es gibt immer was zu kleben und Gartenclocks, werden gebraucht, gekauft und ab zur Kasse, denn das Ganze hat so gefühlte zwei Stunden in Anspruch genommen. Gar nicht so teuer, was es alles so für 175 € gibt! Natürlich braucht er jetzt mehrere Plastiktüten: “wissen Sie meine Frau kauft nicht so häufig ein, deshalb nur dies kleine Täschchen, verstehen Sie, man muss wirklich an alles denken.“

So, ab nach Hause, na, die wird sich freuen was ich alles eingekauft habe!

Die Begeisterung ist unbeschreiblich und endet in dem ebenso unbeantwortetem wie gekreischtem Satz: “Und was sollen wir essen?“

Das weiss ich als Autor nun auch nicht, doch ich ahne, warum man manche Hunde an die Kette legt.

Mittwoch, 26. März 2008

Das ist mir neu..

Heut schon Zeitung gelesen?

So und so ist´s gewesen.

Dir steht ´s im Gesicht,

du weisst es nicht.

Schon sowas gehört?

Ich bin sichtlich empört,

betracht es als Mahnung.

Wie? Hast keine Ahnung?

Ich hab es gesehen,

wie genau es geschehen,

sah ´s am TV- Gerät.

Wie, dir war ´s schon zu spät?

Das Radio hat ´s gebracht

auf der A1 hat ´s gekracht,

weil Schnee war und Eis.

Jetzt sag nicht: ich weiss.

Wie? Du weisst nicht so richtig,

du glaubst ich sei süchtig

und schlechte Nachricht mich freu:

das ist mir ganz neu!

„Fremd“gänger

Ein alter Fuchs vom Ranzen kam

und eigenartig sich benahm.

Es piekt der Balg ihm so am Bauch

und weiter unten sticht es auch.

„Wieso verließ mich nur mein Sinn,

dass ich ´s mit einer Igelin,

die noch dazu im Winterschlaf,

es trieb? Ich bin ein dummes Schaf“.

Ein Rabe, der dies grade hörte,

und den das Jammern zudem störte,

der sagte: „wen das Alter biegt,

der nimmt doch alles, was er kriegt!“

„Vermeide jede weit´re Pein,

und laß das Sauigeln doch sein!“

Dies riet dem Fuchs der weise Rabe,

obgleich der auch kein Waisenknabe.

Fest steht jedoch, wer Sprünge macht-

so seitwärts- gebe besser Acht.

Dienstag, 25. März 2008

Willst du Gott zum Lachen bringen..

erzähl ihm von deinen Plänen

Zukünftig werde ich dies tun oder das,

Hauptsache ist, es macht mir Spass.

Z.B. werd ich auf Weltreise gehen

so in drei Jahren, wollen mal sehen.

Ich gehe in zwei Jahren in Pension,

was ich dann tue, weiss ich schon.

Ich werde jetzt den Winterurlaub buchen,

dann kann ich den besten Tarif aussuchen.

Wenn ich gross bin, mach ich den Traum mir wahr

und ich werde bestimmt ein Schlagerstar.

Ich werd, ich will, in X-Jahren vielleicht,

wirst sehen, dann habe ich alles erreicht.

Träume und Pläne, was immer man will,

wir tun so, als stände die Zeit für uns still.

So weiht man in seine Pläne ein.

Da gibt es jemand, der lächelt fein.

Du merkst es nicht – doch indess´

der Weltenlenker wusste es.

Montag, 24. März 2008

Vergebliche Vergleiche

Vergleichbar ist nichts

jedes Ding ist anders

jede Handlung einzig

jeder Vorgang weicht ab

jeder Mensch ist nur sein

jedes Leben einmalig

jede Wolke nie dagewesen

jede Gischt stäubt verschieden

jeder Wind variiert

jeder und alles stirbt

für sich allein.

Allein jedoch ist aller Tod

mit sich vergleichbar

gleich tot.

Gefangen im Ich

Seit jeher vertraut

geschlossen in sich

doch nicht erkannt

das verborgene Ich.

*

Gefangen im Selbst

nicht stört es mich

und doch drängst sich frei,

das verborgene Ich.

*

Schon immer mir wichtig

gedanklich und sinnlich

bricht es hervor

das verborgene Ich.

*

Mir selbst nicht bewusst

ist dies sicherlich

den andern bekannt

mein verborgenes Ich.

*

Blind für mich selbst

für Erkenntnis an sich

verschlossene Einsicht

am verborgenem Ich.

*

Die alternde Hülle

verbirgt es nicht

doch blick ich vorbei,

es kommt nicht ans Licht.

Gefangen im Ich,

verborgen für mich

wie kurz, wie lang

nur ist ewiglich?

Samstag, 22. März 2008

Was will man mehr?

Herzklopfend vor der Türe stehen,

hast deine Liebste nicht gesehen,

seit jenem Tag, als sie ´s dir schwor

und leise flüsterte ins Ohr.

dass du, ja, du nur ganz allein

solltest von jetzt ihr Liebster sein.

Worauf sie schnell ins Haus entwich,

enttäuschend war ´s und ärgerlich.

Zumal der Kuss, den du begehrt,

sie eines Besseren hätt´ belehrt.

So stand ´s du da, zwar sehr verliebt,

doch wusstest, dass es nicht mehr gibt.

Nur jetzt mit einem Blumenstrauß,

herausgeputzt vor ihrem Haus,

bescheiden und auch sehr geduldig,

gesenkt der Kopf, der Blick unschuldig,

drückst du den Knopf der lauten Schelle.

Die Tür geht auf – und auf die Schnelle

fährt eine Hand zum Blumenstrauß,

zuckt rasch wieder zurück ins Haus.

Ein „Danke“ klingt noch durch den Spalt,

bevor die Tür ins Schloss dann knallt.

Als Kavalier, soviel steht fest,

gab dies Verhalten dir den Rest.

Bevor du von der Schwelle schleichst,

denkst du, du hast es doch erreicht,

dass der Strauß dort angekommen,

wofür du ihn hast mitgenommen.

Ist ums Gemüte dir auch schwer:

Empfang bestätigt: willst du mehr?

Regenbogenpresse

Ist die „Zeitung“ objektiv?

Ich meine nicht die Kommentare.

Darüber rauft man sich die Haare,

wenn man die Ansichten nicht teilt.

Nein, die Nachricht liegt oft schief,

denn auch da wird ausgekeilt.

Einfach schildern, was gewesen

liegt manch Journalisten nicht,

was wir an Berichten lesen

verletzt die Journalisten-Pflicht.

Wer die Menschen so betrügt,

darüber noch die Schultern zuckt,

muss sich nicht wundern,

wenn es heisst:

die Zeitung lügt ja, wie gedruckt!

Donnerstag, 20. März 2008

Was hast du dir dabei gedacht?

Als Kind, wenn man im Matsch gesuhlt

und richtig dreckig sich gemacht,

wurd´ jene „Predigt“ abgspult:

„was hast du dir dabei gedacht?“

*

Später in den Flegeljahren,

jung und unverbraucht,

mit Kumpeln an den Ecken stehen

und dann noch großspurig geraucht,

wurd ´ man dabei erwischt, gesehen

hat ´s wieder mal gekracht:

„was hast du dir dabei gedacht?“

*

Im Hausflur steh´n und Mädels küssen,

weil’s dunkel ist und Freude macht,

das musst man später wieder büssen:

„was hast du dir dabei gedacht?“

*

So geht ´s im Leben ewig fort,

weil häufig man doch Fehler macht;

und ständig sagt jemand vor Ort:

„was hast du dir dabei gedacht?“

*

Am End´ des Lebens kommst du dann

inzwischen sehr verstört

an jenem Himmelstürchen an

und glaubst du hast dich wohl verhört,

denn Petrus lächelnd sagt ganz sacht:

„was hast du dir dabei gedacht?“

Mittwoch, 19. März 2008

Pfeife

Oh, diese Wölkchen….blauer Rauch,

wenn die Pfeife in Gebrauch!

Duft nach Rum, nach Karamell,

der sich überraschend schnell

in dem Raume sich verbreitet

und nach immer mehr verleitet:

manchmal zu der Hausfrau Wut,

manchmal „ach wie riecht das gut“,

wenn Besuch sich angesagt

und man beim Glas Weine tagt.

Urgemütlich – wie ´s beliebt –

ein Ausdruck, den ´s auf Deutsch nur gibt.

Doch Gesundheitsregeln sagen,

Rauchen kann man nicht vertragen,

da man durch den blauen Dunst

so die Lungen sich verhunzt.

Alles, was den Menschen freut,

gibt auch die Gelegenheit,

mit dem Urteil, mit dem schnellen,

das Vergnügen zu vergällen!

Zeit, in der die Pfeifen schmauchten,

ist doch Zeit, die wir heut brauchten,

um der Hektik zu entfliehen:

kurz mal an der Pfeife ziehen,

ruhig nach blauen Wölkchen schauen,

Augen zu und Gott vertrauen.

Doch Verbote hier und jetzt,

weil man gegen ´s Rauchen hetzt.

Die Pfeife aus – kalt wird der Rauch

und Leidenschaft verschwindet auch.

Die abgekühlte Leidenschaft

nunmehr auch niemand Leiden schafft.

Dienstag, 18. März 2008

Nichts passt..

Das darfst du nicht sein,

lässt du auf Politik dich ein:

eine Frau

nicht farbig

nicht religiös

nicht arm

nicht sozial

und auch das nicht einmal:

ein Mann

und weiss

religiös

und reich

auch nicht unsozial

nicht kapriziös, nicht normal

irgendwie Mensch,

doch auf Mensch reimt sich nichts!

Montag, 17. März 2008

Katze

Samtiger Tritt

unhörbar der Schritt

geschlitzter Pupillen

tödlicher Blick.

Schwanzspitze zuckt

und zittert,

gekräuseltes Näschen wittert.

Scharfer Krallenschlag, blitzschnell,

klagender Piepton, quälend hell.,

messerscharf tödlicher weiterer Hieb;

blutig zerfetztes Fell, was blieb.

Fangzähne bohren gnadenlos:

kein Leben, nerviges Zucken bloss.

Samtiger Tritt, erhobenes Haupt,

Triumph der Augen

leuchtender Glut-

und doch niemand glaubt,

dass ein Schmusekätzchen

derartiges tut!

Sonntag, 16. März 2008

Alkohol

Du gehst?

Einfach so?

Nach all den Jahren!

Worte der Erklärung:

Fehlanzeige.

Gepackte Koffer,

drohend im Flur.

Das Taxi hupt.

Drehst mir den Rücken zu,

nestelst nervös herum.

Aha, der Schlüssel

hängt baumelnd

am Brett.

Winkt den Abschied!

Wortlos schliesst die Tür.

Eiliges Schritte-Stakkato.

Kein Blick – vorbei.

Der letzte Schluck

billigen Fusels

direkt aus der Flache-

erlösende Wärme.

Dann taumelnde Schritte

zur Einsamkeit.

Freitag, 14. März 2008

Soeben lese ich, dass ein Ärzteteam in Deutschland

einer Patientin einen künstlichen Ausgang operiert hat,

obgleich sie am Bein operiert werden sollte!

Mir sträubt sich das Nackenhaar

Oh, Ärzteschaft, wo gehst du hin,

zu dir zu kommen, hat kaum Sinn!

Wenn du nicht grade demonstrierst

am falschen Körperteil „hantiertst“.

Manch Klinik steckt auch in der Chose,

erwacht man nicht aus der Narkose.

Vergiss das mit dem Nierenstein,

dein Arzt weilet in Liechtenstein.

Derweil tun ´s auf der Strasse kund

bezahlte Helfer vom Marburger Bund.

Doch will ich es nicht übertreiben:

ihr könnt ruhig bei den Ärzten bleiben,

die ernst es nehmen mit dem Schwur

zum Wohle des Patienten nur.

Die andern Ärzte soll´n sich schämen

und die befleckten Kittel nehmen!

Schnarchsack

Wenn ich so die Augen schliesse

und ich finde meine Ruh,

ich es dann erst recht geniesse

hört keiner mir beim Schnarchen zu.

*

Dieses Rasseln, dieses Sägen

kommt aus meinem offnen Mund,

in der Haltung, einer schrägen,

tut Geruhsamkeit sich kund.

*

Niemals würde ich gestehen,

dass ich jemand damit störe,

dieses ist noch nie geschehen,

auch wenn ich was andres höre.

*

Stösst man mich in meine Rippen,

warum – ist mir unbekannt,

kann ich aus dem Bette kippen

und verstauche mir die Hand.

*

Besser ist ´s mich nicht zu wecken,

denn das Holz, das ich gesägt,

legt man lautlos in die Ecken,

darauf man zum Kamin es trägt.

*

Seht, so löst man das Problem,

diplomatisch und bequem!

HrrrrrrchHrrr……

Donnerstag, 13. März 2008

Ich habe sie schon früher in der Schule nicht gemocht:

Stabreime. Doch irgendwann hört der Hass auf!

W…….

Wogende Wellen wiegender Weg.

weite Wasser wappen.

wagende Wasservögel wippen

weil wissender Wind weitem Watt

wolkenfolgend weitertreibt.

Mittwoch, 12. März 2008

Bin ich so?

Das Bild des Dichters ist geprägt

durch Brille, Pfeife, Bart.

Dazu das Haar lang, ungepflegt,

wie es so Künstler Art.

*

Man stellt sich den Poeten vor

Notizbüchlein und Blei,

ein Schwärmer, eher ein tumber Tor,

dem ausser seiner hehren Kunst ist alles einerlei.

*

Ein Sonderling, der wenig spricht,

der meistens in sich ist gekehrt.

Am besten ist, man stört ihn nicht,

wie die Erfahrung lehrt.

*

Denn sonst wird er ganz brummelig

zuweilen auch recht brüsk,

das geht von bös bis unleidlich

weist Störer er zurück.

*

Ein Bild also im düst´rem Licht:

habt ihr ihn so im Sinn?

So seh´ ich mich durchaus doch nicht.

Vielleicht…..weil ich kein Dichter bin?

Heimkehr

Kein Weg, der zu weit,

kein Steg, der zu schmal,

kein Fluss, der zu breit,

keine Kreuzung zur Wahl:

denn ich hab´ nur ein Ziel,

das treibt mich voran,

keine Mühe zu viel,

die mich hindern kann.

Von Sehnsucht getragen,

immer schneller der Schritt

nur stampfen, kein klagen

und mein Herze stampft mit.

Dann endlich -

der lange ersehnte Blick:

zu Hause ….Daheim,

welch erfüllendes Glück!

Dienstag, 11. März 2008

Das Mein

Mein heisst:

nicht dein.

Mein Geld

meine Welt

mein Leben

mein ICH,

brauch ich dich?

Mein gehört mir,

nicht ihm, nicht dir.

Mein ist mein Bier

mein meine Zier

meine Liebe,

meine Triebe,

mein Augenlicht,

das Deine nicht.

Mein ist mein.

Ich gebe nichts her

doch….

mein ist die Rache,

spricht der HERR!

Montag, 10. März 2008

Langeweile

Nur noch gähnen letzter Zeit,

Langeweile macht sich breit,

kriecht wie zäher Schleim dahin,

überdeckt des Daseins Sinn

hindert so an regem Treiben,

man will einfach sitzen bleiben.

An sein Umfeld denkt man nie

im Zustand dieser Agonie.

Was z. B. könnt erschrecken,

könnt den müden Geist erwecken

aus dem Zustand der bestimmt

auch die letzten Freuden nimmt?

Dürft ich einen Vorschlag machen,

hiess die Heilung einfach: lachen

Wie, du sperrst dich auch dagegen?

Na, dann langweile dich eben!

Sonntag, 9. März 2008

Politische Wahrheit

Es sass auf einem Stück Beton

grau-angepasst ein Chamäleon.

Ein zweites Tier, das gänzlich rot,

setzt sich daneben: zapperlot

sieh länger hin und schau,

auch dies Chamäleon wurde grau.

Es hockten also diese beiden

beisammen. Konnten sie sich leiden?

Das war sehr schwer zu eruieren,

nach aussen sah man sie poussieren,

doch niemand war ihnen so nah,

das man erfuhr wie ´s drinnen war.

Es traf sich, dass an gleicher Stelle

ein Vogel sang und seine helle

Stimme wohl die Freiheit pries.

Die beiden Echsen hörten dies.

Und da auch ihr Ziel war vor allen,

der Allgemeinheit zu gefallen,

da wähnten sie durch Farbtonwandel

wäre es leicht ein solcher Handel.

Doch tirilierend schön zu singen,

gelingt nur mit befreiten Schwingen.

Lebt man mit Mauern aus Beton,

hilft dies nicht dem Chamäleon.

Samstag, 8. März 2008

Schatten

Gestaltlos in 2 Dimensionen,

recken, schrumpfen, dehnen

von gross zu klein zu gross,

dunkle Flecken, rückstandslos,

greifen wird nicht lohnen.

Keine feste Struktur

kein Fleisch und keine Sehnen,

schwarzgefüllte Kontur,

ein Nichts, nicht mal ein Loch:

bei Licht gesehen sieht man sie doch.

Schatten aber die quälen,

sind Schatten auf Seelen!

Freitag, 7. März 2008

Schweigen

Tat ich dir etwas?

Dann sag doch was!

Schweig nicht und sprich,

ich bitte dich.

*

Ich seh deinen Blick

und flehe zurück,

sag ´s auch mit Wut.

Fehlt dir der Mut?

*

Was immer dein Groll

schau nicht vorwurfsvoll.

Gönn mir ein Wort,

bitte dreh dich nicht fort.

*

Dein Blick ganz zu letzt-

ja, ich hab dich verletzt,

will Reue dir zeigen,

bitte brich dein Schweigen!

*

Doch du bleibst stumm.

Drehst dich nur um.

Oh, dies „Kalte-Schulter-Zeigen“!

Du bist gegangen-

der Rest ist Schweigen!

Donnerstag, 6. März 2008

Ja, aber nicht mit mir!

Bereitet ein Sumpf dir Unbehagen,

musst du ihn trocken legen.

Doch darfst du nicht die Frösche fragen,

die haben schnell etwas dagegen.

So ist das mit den Dingen heute

da hört man lauthals ein Verlangen,

doch sind betroffen manche Leute

brauchst du erst gar nicht anzufangen.

Dann siehst du sie schnell aufmarschieren

und leben auf in dem Protest

sie schreien und tun sich nicht genieren,

das, was gefordert einst, man lässt.

Veränderung ist so lange gut,

wie man nicht selbst betroffen ist

denn was man anderen antut,

mit diesem Mass man selbst nicht misst.

Mittwoch, 5. März 2008

Ei, ei, ei, ein Nackedei?

Manch einer denkt so für sich hin:

was hat das Dichten denn für Sinn?

Ja, wenn die Wasserleitung tropft

und man durch dichten sie verstopft,

auch repariert ein schadhaft Dach

holt man zum Dichten wen vom Fach.

Doch Lyrik – Gottes Willen nein,

so was zum Denken muss nicht sein!

Wenn der Poet ein Humorist,

dies grad noch zu ertragen ist.

Ansonsten – Lyrik – nein das reicht,

der Mensch ist von Natur aus seicht,

und kann die Freizeit gut verwalten,

sie ohne Poesie gestalten.

Was andere über Liebe schrieben,

er ignoriert `s – kann selber lieben

und deshalb wird er auch vermeiden,

Gefühle einfach herzuzeigen.

Ein Dichter folglich also ist

für ihn ein Exhibitionist.

So ist das Dichten für ihn nur

die andere Form der Nacktkultur.

Den Hauspoet der Schrecken packt:

wie steh ich da – so völlig nackt?

Samstag, 1. März 2008

Sehr windig, das….

Die Luft, die es sehr eilig hatte,

die stand heut Nacht auf meiner Matte.

Sie rüttelte an Tür und Fenster

und tobte dort wie fünf Gespenster.

An Schlaf war da wohl nicht zu denken,

auch träumen konnte ich mir schenken.

Es pochte, zerrte an Rolladen,

die nahmen trotzdem keinen Schaden.

So ´n Windstoss kann mich nicht erschrecken,

er fordert mich heraus zum Necken.

Darin geübt seit vielen Jahren,

liess ich im Bett auch Winde fahren.

So ging es fort – es wurde hell,

ich blieb der Sieger im Duell.

Wer so viel Wind um sich gemacht,

ich warn´ vor ihn – nehmt Euch in acht.