Mittwoch, 27. Dezember 2006

Gammelfleisch: hier Wild

Die Alternative

Es sprach die Frau des Jägers Buch:

„wir haben Freunde zu Besuch

und sind deshalb auch gut beraten,

servier´ n zum Essen wir ´nen Braten.

Ich denk an Rehrücken glasiert,

dazu Maronen fein püriert.

Heinrich, ich bitte Dich, und geh`

Erleg mir heute noch ein Reh!“

Als der den Hochsitz hat erreicht,

war das Ersteigen gar nicht leicht,

denn erstens war da sein Gewicht

und zweitens quälte ihn die Gicht.

Harnsäure war´s, die macht ihn krank,

weil er zuviel vom Biere trank.

Egal- es war so Anfang Mai,

und da die Bockschonzeit vorbei,

er den Bestand auch recht gut kannte

und Rehböcke bei Namen nannte,

so wartet er auf „Karl den Grossen“

den hätt´er heute gern geschossen

(Als Jäger ist es meine Pflicht,

zu sagen:“Wild erschiesst man nicht“.

Drum: Buch hat diesen Bock gehegt,

nun wird er auch von ihm“ erlegt“.)

So sitzt Buch an, dies recht geduldig,

das ist er seiner Paula schuldig.

Der Bock jedoch hatte nicht solchen

Und war wohl anderswo am Strolchen.

Vielleicht dacht auch das schlaue Tier:

Oh, Heinerich, mir graut vor Dir!“

Der Tag vergeht – die Sonne sinkt

Und Heinrich Buch das Jagen stinkt.

Frustriert steigt er von seiner Leiter,

mit Wut im Bauch als Wegbegleiter:

es gibt kein „Reh avec finess(e)

dafür gibt es zu Hause Stress!

Im trauten Heime angekommen,

hat Paula ihn zur Brust genommen.

Was hilft da schelten, nörgeln, schmollen,

wenn Böcke nicht wie Jäger wollen?

Obgleich die Paula nicht begeistert,

hat sie die Sache noch gemeistert.

Zwar musste sie zum Rückzug blasen

Und so serviert sie „falschen Hasen“.

Die Freunde haben ´s akzeptiert.

Nur Heinrich Buch fühlt sich düpiert-

Zu Unrecht! – wäre „Reh“ vorhanden,

hätt´er´s im Laden wohl erstanden:

statt falschen Has gespickt mit Eiern,

gäb´s Gammelwild aus Passau, Bayern!

Es folgt daraus: nur der Naive

negiert die bessre Alternative!

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