Wilhelm Busch zum 175. Geburtstag
Du warst Begleiter meiner Jugend,
dein biss´ger und treffender Spott
entlarvt so manche falsche Tugend
und die Gesellschaft, die bigott!
Tierquäler, Heuchler, Einzelgänger
greifst du mit spitzer Feder an,
verschonst nicht Kinder, Frauen, Männer
und strafst sie, wie´s sonst keiner kann.
Brutal mitunter – ja, fürwahr,
doch nimmt´s dir Niemand krumm,
denn der Betrachter sieht es klar:
es ist besser so, als anders `rum,
die Strafe folgt stets auf dem Fuss,
denn Bosheit ist kein Lebensrecht,
sodass der damit rechnen muss,
der von Natur verderbt und schlecht.
Ich stelle es mir gar nicht vor,
das ernste Deutsche Wesen,
das ohne deinen Spott, Humor
noch ärmlicher gewesen.
Selbst Wilhelm zwo, der Zwirbelbart
- wer hätte das gedacht -,
hat, wie es nun mal seine Art,
ganz preussisch kurz gelacht.
Allein das deutsche Schulsytem
nimmt sich nicht deiner an.
Zu dumm, zu faul, viel zu bequem,
total humorlos, nehm´ ich an!
Dich, Wilhelm Busch, zu ignorieren,
wer kann das denn versteh´n:
wo sie dich häufig doch zitieren,
bist du doch nicht zu überseh´n!
Ist dies – ich mein das als Exempel-
vielleicht der Rache Hochgenuss,
für das, was allweil Lehrer Hempel
durch M und M erleiden muss?
„Kritik des Herzens“ sei empfohlen,
das uns alle tief berührt,
wo du heimlich, fast verstohlen,
uns deine Seele vorgeführt.
Wenn man mir das Grab gemacht,
dann packt sein Werk dazu,
damit noch meine Seele lacht,
sonst geb´ ich keine Ruh`!
Ich wand´re nächtens dann umher
als“ Bählamm“* ganz verstört,
und geist´re hin und geist´re her,
weil ihr mich nicht erhört!
*W.B. : Balduin Bählamm, der verhinderte Dichter
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